Noch zu Zweitliga-Zeiten kam der kleine Elmar irgendwie auf die abenteuerliche Idee, sich mit ganzem Herzen dem FC Schalke 04 zu verschreiben. Dass der "geilste Klub der Welt" ihm in den folgenden Jahren neben einiger Freude auch unendlich viel Leid bescheren sollte, war ihm damals noch nicht klar. Nun versucht er sein königsblaues Gefühlschaos in seiner wöchentlichen Fan-Kolumne so gut es geht zu ordnen.
Mit einer gewissen Genugtuung habe ich am heutigen Mittwochmittag die Nachricht vom Urteil des CAS aufgenommen: Die gegen den Willen ihrer Vereine zu den olympischen Spielen abgereisten Brasilianer müssen nicht abgestellt werden. Ein Triumph für Andreas Müller und die Gerechtigkeit.
Hoffentlich wird dem selbstgerechten Sonnenkönig des Weltfußballverbandes durch diese Entscheidung auch mal klar, dass er nicht der liebe Gott ist. Ich befürchte jedoch eher, dass Sepp Blatter sich in seiner Hybris schon mittlerweile so gut eingelebt hat, dass er in dieser Sekunde überlegt, wie er den CAS unter seine Fuchtel bekommt.
Der Sonnenkönig des Weltfußballs. Foto: firo
Es passt irgendwie, dass der autoritäre FIFA-Präsident so auf Olympia in Peking steht – der Sepp hätte in der Kommunistischen Partei Chinas auch eine ganz gute Figur als Mitglied im Zentralkomitee gemacht. Selbst in einem Unrechtsregime macht in Sachen Willkür einem Blatter keiner so schnell was vor.
Wir Schalker haben jetzt den Salat, dass wir zwar im Recht sind, aber nicht so genau wissen, was wir nun damit anfangen sollen. Drängt der Vorstand Rafinha zur Rückkehr, zieht sich der Rechtsverteidiger das königsblaue Trikot wahrscheinlich mit einer Miene über das Gesicht, als hätte man ein hungriges Kleinkind ohne Abendessen ins Bett geschickt.
Königsblau steht Rafinha einfach besser. Foto: firo
Da ist es wohl klüger, den aufmüpfigen Lockenkopf - trotz der schweren Aufgaben der Knappen zum Saisonstart - seinen olympischen Traum träumen zu lassen. Aber das Handy könnte der Lausebengel trotzdem mal wieder anmachen. Damit Marcelo Bordon ihm wenigstens erzählen kann, wie schön das Wetter gerade in Gelsenkirchen ist.
Vergleicht man im Übrigen die Smog-Suppe der chinesischen Metropolen mit der – mittlerweile - kristallklaren Luft unseres Pütts, wird die Rückreise zum "geilsten Club der Welt" doch glatt zum "Kur anne Ruhr"-Trip. Also Rafinha, komm freiwillig ins Revier zurück! Die Fans werden es dir danken - und deine Lunge sowieso.