Ohne etatmäßigen rechten Verteidiger muss Fred Rutten womöglich auch in den ersten Saisonspielen in der Viererabwehrkette improvisieren. Wer für den vakanten Posten in Frage kommt, das deutete der neue Schalker Coach am Dienstag im Testspiel gegen den Bahrain an. In der ersten Halbzeit war es Jermaine Jones, nach dem Wechsel Heiko Westermann. Gustavo Varela, der im verletzungsfreien Zustand ebenfalls für diese Rolle eine Alternative wäre, lief hingegen im Mittelfeld auf.
Westermann war wie Kevin Kuranyi erstmals nach der EM und dem anschließenden Urlaub wieder am Ball. Der Shooting-Star könnte am ehesten vom Fernbleiben Rafinhas profitieren, darf er doch kaum auf einen Stammplatz auf seiner Lieblingsposition hoffen. „Ich sehe mich nach wie vor als Innenverteidiger am stärksten“, meint Westermann. „Aber ich habe auch schon rechts gespielt, daher wäre es nichts völlig Neues für mich.“
Jones’ Problem könnte sein, dass er taktisch zu große Defizite hat, um unfallfrei hinten aushelfen zu können. Da Rutten ohnehin auf ein kompaktes Dreier-Mittelfeld mit Fabian Ernst, Orlando Engelaar und ihm zu planen scheint, muss er sich auch nicht groß mit einer eventuellen Ortsveränderung befassen. Ob für die Position sogar noch ein neuer Mann geholt werden muss, entscheidet sich allerdings erst nach der Rückkehr Rafinhas. Wann damit zu rechnen ist, ist derzeit ebenso offen wie die Frage, wie der Brasilianer nach seinem Vertragsbruch mit Schalke wieder in die Mannschaft eingegliedert werden kann.