Es sollte ein Fußballfest werden, erstmals seit dem Drittliga-Abstieg und dem Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen war die Schauinsland-Reisen-Arena beim Regionalliga-Derby gegen Rot-Weiß Oberhausen wieder ausverkauft. Doch statt nach dem Spiel mit den Fans zu feiern, liefen die Spieler mit gesenkten Köpfen Richtung Kabine zurück. Wie ein Tabellenführer traten die Zebras bei der 0:2-Pleite am Freitagabend nicht auf.
Auch Dietmar Hirsch hatte sich sein Comeback auf die Trainerbank nach der abgesessenen Sperre anders vorgestellt. Der 53-Jährige sah eine Niederlage seiner Mannschaft, die „mehr als verdient“ war. „Gefühlt waren wir in der ersten Halbzeit gar nicht auf dem Platz. Es war die schlechteste, die wir in dieser Saison gespielt haben. Wir waren nicht griffig und haben die Zweikämpfe nicht angenommen.“
Bezeichnend auch die Entstehung Gegentore: Die MSV-Abwehr zeigte sowohl bei der Ecke zum 1:0 durch Tarsis Bonga als auch bei der von Pierre Fassnacht per Kopf verwerteten Flanke zum 2:0 ungewohnte Schwächen. Und auch der Offensivmotor stotterte gewaltig. „Wir waren mutlos, haben den Ball nicht laufen lassen. Das war zu wenig und vor allem für ein Derby sehr enttäuschend“, meinte Hirsch, der überraschend Kilian Pagliuca für Jakob Bookjans in der Zentrale von Beginn an das Vertrauen schenkte.
Nach 45 Minuten war der Arbeitstag des Sechsers schon wieder beendet. Die „kernige Ansprache“ von Hirsch zeigte nach dem Seitenwechsel zumindest ein wenig Wirkung. Allerdings zogen sich die Kleeblätter auch zurück, lauerten auf Konter und überließen dem MSV mehr den Ball. Das hohe Anlaufen im ersten Durchgang war für RWO mit der Schlüssel zum Sieg. Bis fünf Minuten vor Schluss konnten die Zebras keine wirkliche Torgefahr entfachen.
„Wenn du erst ab der 86. Minute drei Torchancen hast, kannst du nicht mehr gewinnen“, sagte Hirsch und entschuldigte sich bei den Anhängern. „Für die Fans tut es mir extrem Leid.“ Zu viel möchte sich der Trainer von der Derbyniederlage aber nicht kaputt machen lassen. Der MSV bleibt Tabellenführer, der Abstand zum Konkurrenten aus der Nachbarstadt beträgt allerdings nur noch vier Zähler. Nach der zweiten Heimniederlage in Folge sind die Meidericher in Düren gegen Hohkeppel wieder zum Siegen verdammt.