Tag sechs wäre dann also auch geschafft und pünktlich zum Dortmunder Abschied aus dem Trainingslager zeigte sich Jerez noch einmal von seiner allerschönsten Seite: Gewitter, strömender Regen, ein fieser Wind und Temperaturen um die zehn Grad ließen die graue Stadt noch grauer aussehen. Menschen waren auf den Straßen nicht mehr anzutreffen und selbst des Nachbars-Hund, der ansonsten Tag und Nacht für die liebliche Hintergrundmusik gesorgt hatte, zog es vor, in seine schäbige Hütte zu kriechen.
Aufmerksame Leser werden sich nun fragen: Häh? Watt is? Die Mannschaft macht sich auf den Weg nach Basel und die versammelte Journalistenschar bleibt in Spanien? Machen sich da noch ein paar schöne Tage? Die Antwort dürfte bei allen Kollegen die gleiche sein: Nein, nein und nochmals nein. Niemand WILL hier bleiben. Niemand KANN sich hier noch zwei schöne Tage machen. In Jerez KANN man sich keine schönen Tage machen und NIEMAND will hier bleiben. Weder für einen Tag, noch für zwei, geschweige denn für acht. Im Sommer mag das anders aussehen, im Winter aber ist hier der Hund begraben.
Warum also muss die Stadt weiterhin dutzende missmutiger Deutscher ertragen? Sicherlich ohne jede böse Absicht gab der BVB einst bekannt, dass Trainingslager stünde vom 3. bis zum 10. Januar auf dem Programm, leichtgläubige Pressemenschen nahmen dies ernst und buchten sich in den Hotels der Stadt ein, buchten Flüge und schauten schließlich recht blöd aus der Wäsche. Nicht, dass man mich nun falsch versteht, die Schuld daran liegt ganz gewiss nicht beim BVB, irgendwie hätten wir aber unsere Recherche etwas gründlicher betreiben können.
Übrigens nicht nur in diesem Fall. Gegen Nachmittag nämlich trudelten die ersten SMS von Kollegen ein, die sich nicht in ihr Schicksal gefügt und weitere trostlose Stunden in Jerez verbracht hatten, sondern sich auf den Weg nach Cadiz oder Malaga machten. Ganz anders als der Autor, der schließlich noch die eine oder andere Zeile für die Montags-Ausgabe des Reviers-Sports zu Papier bringen musste.
In Malaga übrigens schien die Sonne, der Himmel war genauso blau wie das Meer, die 20-Grad-Marke wurde auch geknackt. So soll das Wetter dann übrigens auch ab Dienstag in Jerez sein - wirklich sehr, sehr schade, dass wir das nicht mehr erleben werden...