Mit 0:4 (0:0) unterlag der KFC Uerdingen dem 1. FC Bocholt in der Regionalliga West am Ende deutlich. Dennoch hatte Trainer René Lewejohann am Ende Gänsehaut.
Die Reaktionen nach dem Spiel sprachen wenig dafür, dass der KFC Uerdingen gerade ein Spiel im Abstiegskampf so deutlich verloren hatte. Auch Lewejohann wollte das Spiel nicht nur negativ sehen. „In der ersten Halbzeit waren wir hervorragend drin. Wir haben versucht, dominant aufzutreten und die Zweikämpfe anzunehmen. Der Mix aus Fußballspielen und langen Bällen hat einwandfrei funktioniert.“
Auch wenn die Gäste bereits im ersten Durchgang die etwas bessere Mannschaft waren, hatte die Lewejohann-Elf selbst einige Gelegenheiten zur Führung. Es zog sich aber durch das Spiel – die letzte Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor fehlte, allen voran Mittelstürmer Hamadi Al Ghaddioui, der von einzelnen Fans zwischenzeitlich ausgepfiffen wurde. „Wir waren mutig, haben aber immer wieder die falsche Entscheidung getroffen. Es war nicht zwingend genug“, analysierte auch Lewejohann.
„Bis zum 0:1 haben wir das auch im zweiten Durchgang hinbekommen. Dann geht Bocholt durch einen Standard in Führung“, ärgerte sich Lewejohann über den Bocholter Führungstreffer durch Thomas Gösweiner (56.). „Aus dem Spiel heraus hatte ich nicht das Gefühl, dass Bocholt uns wehtun kann.“
Nur zwei Minuten später legte Jan Holldack (58.) das 2:0 nach, drei Minuten später war es der unglücklich agierende Al Ghaddioui, der aus kürzester Distanz Gäste-Torhüter Lucas Fox abschoss und das 1:2 liegenließ. Lewejohann nahm seinen Angreifer nach Spielschluss aber in Schutz.
„Uns fehlt es derzeit, vorn einfach mal einen zu machen“, erkannte der Trainer. „Aber ich möchte meine Offensive nicht angreifen. Das wird wieder kommen. Hamadi hat stark gekämpft, er ist natürlich enttäuscht. Er weiß natürlich, dass er so einen auch einmal machen kann. Er hat aber weiter mein volles Vertrauen.“
Danach war das Spiel gelaufen, Bocholt erhöhte durch zwei Gösweiner-Tore (79./83.) auf 4:0, hätte noch höher gewinnen können und zeigte, welche Qualität im Kader steckt. Lewejohann betonte nach dem Spielschluss, dass „jeder damit gerechnet hat, dass so Ergebnisse Woche für Woche passieren. Aber ihr könnt euch darauf verlassen, dass wir auch nächsten Freitag wieder unseren Mann stehen und versuchen werden, Punkte zu holen. Bei dieser Mannschaft stellt sich die Charakterfrage nicht.“
Einen solchen Trainer, mit so viel Leidenschaft, Dir wünsche ich alles Gute und dass Du bald so hier arbeiten kannst, wie Du es verdienst.
Christopher Schorch über René Lewejohann
Trotz der deutlichen Niederlage lobte auch Gäste-Trainer Christopher Schorch die Lewejohann-Elf in den höchsten Tönen. „Es ging darum, den Charakter von Uerdingen zu brechen. Was die hier trotz des ganzen Theaters auf die Beine stellen, da muss ich einfach Respekt zollen.“
Auch Lewejohann bekam noch ein paar warme Worte von Schorch mit auf den Weg. „Einen solchen Trainer, mit so viel Leidenschaft, Dir wünsche ich alles Gute und dass Du bald so hier arbeiten kannst, wie Du es verdienst.“
Nach dem Spiel zeigte sich auch einmal mehr der Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans, die ihre Spieler lautstark ermutigten. „Da habe ich Gänsehaut bekommen“, stellte auch Lewejohann die Verbindung in den Mittelpunkt. „Es ist fantastisch, wie sie die Jungs trotzdem gefeiert haben. Daraus ziehen wir unsere Energie. Das macht uns stolz, da werden wir weiter ansetzen.“
Weiter geht es für Uerdingen am kommenden Freitag (28. Februar). Dann geht es zu Rot-Weiß Oberhausen. Anstoß im Stadion Niederrhein ist um 19:30 Uhr. Lewejohann selbst wird nur beim Abschlusstraining am Donnerstag anwesend sein, da er die Tage vorher beim Lizenztrainerkurs sein wird.