Von „Mit dem Punkt kann man zufrieden sein“ bis „Zu wenig, da war mehr drin“ – nach Abpfiff war sich das Wattenscheider Publikum nicht ganz einig, wie ihr Fazit zum Spiel ausfallen solle. Gegen den in der Oberliga-Rückrunde noch stockenden FC Eintracht Rheine kam die SG Wattenscheid 09 nicht über 2:2 (2:1)-Unentschieden hinaus. Dabei hätte „Nullneun“ den Sack schon in der ersten Halbzeit fest zuschnüren können. Kurios: Zwei der insgesamt vier Treffer fielen durch Eigentore.
Den Gegner aus dem Münsterland überraschte SGW-Cheftrainer Christopher Pache mit einem ungewöhnlichen taktischen Ansatz. Gezwungenermaßen musste er auf einen klassischen Mittelstürmer in der Startaufstellung verzichten, weil Robert Nnaji und David Loheider krankheitsbedingt nicht in Frage kamen. Dafür spielte Kapitän Nico Buckmaier als „falsche Neun“, auf den Außenpositionen wirbelten Jamal El Mansoury und Deniz Duran.
In der Anfangsphase schenkten sich die Teams nichts, starteten mit Vollgas in die Partie und kämpften um jeden Ball – ob in der Luft oder am Boden. Dennoch hätte Pache lieber eine kontrolliertere Anfangsphase gesehen: „Erster Kontakt und Positionsspiel waren nicht gut, wir waren zu oft beieinander und haben uns das Leben mit Ball oftmals zu schwer gemacht. Trotzdem haben wir den Gegner weit vom eigenen Tor weggehalten.“
Kurz nachdem der Torschuss von SGW-Angreifer Duran noch in höchster Not von der Linie gekratzt wurde (14.), klingelte es plötzlich auf der anderen Seite. Einen Eckball, getreten von Montasar Hammami, fälschte El Mansoury am ersten Pfosten wohl noch entscheidend ab – Eigentor, 0:1 (19.).
SG Wattenscheid 09: Mroß - Kaminski (78. Seltana), Kacmaz, Gabriel, Sarli - Sindermann (69. Tunga), Firat, Lewicki (78. Nnaji) - El Mansoury (80. Kouonang), Buckmaier (88. Habitz), Duran
FC Eintracht Rheine: Büsken - Heger, Wanner, Maßmann (70. Niehues), Petruschka - Kerelaj (90. + 1 Wittenbernds), Gündogan (83. Kosthorst), Wald - Fejza, Hammami (90. +1 Bauer), van den Berg (67. Ehler)
Schiedsrichter: Philipp Werner-Krestel
Tore: 0:1 El Manoury (19. / ET), 1:1 Duran (26.), 2:1 Wanner (35. / ET), 2:2 Wald (69.)
Zuschauer: 439
Die passende Antwort gab der zuvor noch glücklose Duran mit seinem ersten SGW-Pflichtspiel-Treffer zum 1:1-Ausgleich (26.). Das Spiel für die SGW drehte wiederum der Kontrahent: Ohne Gegnerdruck leistete sich Rheine-Schlussmann Ramon Büsken einen Riesenbock, ihm rutschte das Leder über den Schlappen hinweg ins eigene Tor (35.). "Erst eine Reaktion auf den Gegentreffer gezeigt, dann ist das Spiel noch vor dem Seitenwechsel zurecht gekippt", so Pache.
Zwischen Führungstreffer und Halbzeitpfiff machten die Schwarz-Weißen dann zwar Druck, verpassten es aber zu erhöhen. Und das sollte sich später rächen: In einer ausgeglichenen zweiten Hälfte nutzten die Gäste eine schläfrige Phase der Wattenscheider und bestraften die defensive Inkonsequenz mit dem 2:2 (69.). Zum Ärger von Coach Pache: „Leider waren wir auf der linken Seite einmal mehr unsauber, spielen den Ball direkt wieder in den Halbraum zum Gegner und kriegen anschließend die Flanke zum Tor nicht geklärt."
In der Schlussphase habe seine Elf „Standards gut wegverteidigt“ und „alles gegeben, um die drei Punkte zuhause zu behalten“, was allerdings nicht sein sollte. Der Lucky Punch blieb, trotz Großchancen von Sarli per Freistoß (87.) und Kouonang mit einem Seitfallzieher (90. + 4), aus. „Wir waren nicht perfekt im Spiel, haben gegen eine starke Mannschaft aber ein ordentliches Spiel abgeliefert. Die Punkteteilung ist somit gerecht“, bilanzierte Pache.
Sein Gegenüber, Eintracht-Trainer Christian Hebbeler, sah es unter dem Strich ähnlich: „Durch zwei Unaufmerksamkeiten haben wir innerhalb weniger Minuten zwei Tore kassiert und das Spiel gegen Ende der ersten Halbzeit ein bisschen aus der Hand gegeben. In der zweiten Halbzeit haben wir alles reingeworfen und nehmen durch ein leistungsgerechtes Unentschieden einen schwer erkämpften Auswärtspunkt mit.“
Am kommenden Wochenende tritt Rheine bei Rot Weiss Ahlen an (1. März, 17 Uhr). Bereits am Vortag ist die SG Wattenscheid 09 beim abstiegsbedrohten TSV Victoria Clarholz (28. Februar, 20 Uhr) gefordert.