Zweikampfstark, schnell, technisch versiert und mit Offensivdrang ausgestattet - auf den 21-Jährigen ist immer Verlass. Dabei war nicht zwingend damit zu rechnen, dass sich der ehemalige Erfurter ad hoc behauptet. „Er macht seine Sache richtig gut“, loben Karsten Baumann und Ivica Grlic unisono.
Der Umzug von Thüringen ins Ruhrgebiet ist dem gebürtigen Moerser nicht nur sportlich leicht gefallen. Am Freitag, 29. August, ist er mit seiner Freundin Nora, die in Essen wohnt und in Bochum BWL studiert, seit zehn Monaten zusammen. Als er noch für RWE spielte, musste er eine Fernbeziehung führen, doch jetzt ist das Paar im Pott vereint. Ofosu-Ayeh lebt mit seiner Mutter und seinen Geschwistern in Oberhausen, hat dort sein eigenes Zimmer und sein fußballerisches Talent gleich weitergegeben. Denn sein Bruder Eugene spielt in der U19 von Westfalia Herne.
Im RS-Interview verrät der Deutsch-Ghanaer, warum er sich auf seine Rückkehr freut und weshalb er keine Wetten mit seinen Ex-Kollegen abschließt.
Phil, hätten Sie gedacht, dass Sie beim MSV sofort einschlagen?/b] Ich hatte natürlich Ambitionen, aber dass es so gut klappt, hätte ich nicht erwartet. Ich bin stolz, dass ich mich bislang gut eingebracht habe und ordentlich angekommen bin. Das heißt aber nicht, dass ich zufrieden bin. Meine Leistung ist sicherlich noch ausbaufähig.
[b]Welche Eindrücke haben Sie von Duisburg bisher gewonnen? Die Mannschaft ist top, die Stimmung gut und die Fans sind sehr freundlich. Was hier beim ersten Training oder bei den Spielen los ist, ist der Wahnsinn. Wenn ein Spieler alles gibt, auch wenn vielleicht nicht alles klappt, wird es von den Zuschauern wertgeschätzt. Das ist nicht überall so. Bereits beim Warmmachen spüren wir die Euphorie. Im Spiel sind wir es den Anhängern dann einfach schuldig, etwas zurückzugeben. Deshalb ist es auch eine Ehre für mich, für den MSV spielen zu dürfen.
Die letzten Wochen haben Kraft gekostet. Wie lange kann das Team das hohe Tempo noch gehen? Es ist aufgrund der fehlenden Vorbereitung nur eine Frage der Zeit, bis uns die Puste ausgeht. Besonders in Kampfspielen wie zuletzt gegen Chemnitz kommen wir an unsere Grenzen. Aber das darf keine Ausrede sein, denn das Gegentor gegen den CFC haben wir nach einer Standardsituation kassiert. Das hatte nichts mit fehlender Kraft, sondern mit mangelnder Konzentration zu tun.
Trotzdem ist der Start mit acht Punkten gelungen. Hätten Sie damit gerechnet? Ja, weil die Mannschaft sehr gut besetzt ist. Wir haben Qualität und unser Können auch schon aufblitzen lassen. Wenn wir in ein paar Wochen richtig zusammengewachsen sind, werden wir es hoffentlich noch besser zeigen.
Am Samstag kehren Sie nach Erfurt zurück. Ist das ein besonderes Spiel für Sie? Ja. Ich hatte bei RWE zwei schöne Jahre und bin dem Verein dankbar, dass er mir eine erste Profistation ermöglicht hat. Es wird ein schönes Wiedersehen, bei dem ich nicht übermotiviert, aber hochmotiviert sein werde.
Wie schätzen Sie die Thüringer ein? Sie sind ähnlich gut wie wir gestartet, auch wenn damit nicht unbedingt zu rechnen war. RWE hat ein starkes Team, das wir ernst nehmen müssen. Die Stimmung ist in dem großen Stadion aber eher verhalten, zudem ist das Publikum dort sehr verwöhnt. Zwischen den Anhängern von RWE und unseren Fans liegen Welten.
Haben Sie noch Kontakt zu ihren ehemaligen Kameraden? Mit Rafael Czichos und Aykut Öztürk telefoniere ich regelmäßig. Rafael ist linker Verteidiger, Aykut wird vielleicht vorne spielen, also kommt es sogar zum direkten Aufeinandertreffen.
In dem Sie wissen, wie Sie es für sich entscheiden werden. Ja, Aykut holt immer die Elfer raus, die Nils Pfingsten-Reddig dann alle verwandelt. Da müssen wir im Strafraum aufpassen, denn Aykut fädelt sich gerne ein, das ist sein Ding. Aber ich weiß ja zum Glück, worauf ich mich einstellen muss.
Läuft eine Wette zwischen Ihnen und ihren Ex-Kollegen? Nein. Es reicht mir, wenn wir gewinnen, dann kann ich die Jungs ein halbes Jahr lang aufziehen.
Sie haben 61 Drittliga-Spiele auf dem Buckel und kennen die Liga. Was ist mit dem MSV in dieser Saison möglich? Erst einmal müssen wir bis zum Winter Punkte sammeln. Wenn wir dann endlich eine echte Vorbereitung absolviert haben, können wir Aussagen über Ziele treffen. Vorher ist das aber nicht möglich. Jetzt zählt erst einmal nur ein Dreier in Erfurt.