Während Kentsch gegen seine fristlose Kündigung sowie die Nichtzahlung seines Juni-Gehalts vorgeht, werfen die Meidericher dem Funktionär Pflichtverletzung im Rahmen des gescheiterten Lizenzierungsverfahrens zur zweiten Liga vor.
"Heimspiel" in Duisburg Ob es nun auch zu einem Prozess vor dem Landgericht kommt, oder ob eine gütliche Einigung im Vorfeld erreicht wird, werden die Verhandlungen der Rechtsanwälte in den kommenden Tagen zeigen. „Es handelt sich um eine sehr emotionale Geschichte, weshalb ich zum schwebenden Verfahren nichts sagen werde“, übt sich Vereinsboss Udo Kirmse in Zurückhaltung. Einen kleinen Erfolg haben die Meidericher nach eigenem Ermessen allerdings schon verbucht. Weil Kentsch zuerst Klage erhoben hat, wird der Fall in Duisburg verhandelt. Hätte der MSV als Erster reagiert, wäre der mögliche Rechtsstreit in Kentschs Heimat Bielefeld ausgetragen worden.
Ob das „Heimspiel“ wirklich ein Vorteil für den Verein sein kann, ist fraglich. Fest steht aber, dass nicht das Arbeits- oder Amtsgericht zuständig ist, sondern gleich das höher gestellte Landgericht in Duisburg. Zum einen ist Kentsch als ehemaliger Geschäftsführer ein leitender Angestellter und kein „normaler“ Arbeitnehmer. Zum Anderen geht die zu verhandelnde Schadenssumme in den Millionenbereich (ausbleibende Fernsehgelder, Sponsoreneinbußen, Gehaltsforderungen, etc.).
Kentsch: „Ich mache mit überhaupt keine Sorgen.“ Kentsch unterstreicht: „Weil auf meiner Kündigung Unterschriften fehlen, mache ich mir überhaupt keine Sorgen.“ Auch der Gegenklage, die er nach eigenen Angaben noch nicht auf dem Tisch liegen hat, steht er gelassen gegenüber: „Die Verantwortlichen des MSV sollten sich lieber überlegen, ob sie mit einem aussichtslosen Verfahren wirklich Anwaltskosten produzieren möchten.“
Ob aussichtslos oder nicht, das wird der mögliche Prozess zeigen. Ob es den Beteiligten aber recht ist, dass dann alle Einzelheiten und Verfehlungen der schwärzesten Stunde der Klubgeschichte ans Tageslicht kommen, darf bezweifelt werden.