Lange ist es her, dass nach Abpfiff einer Partie von Rot-Weiss Essen strahlende Gesichter durch die Mixed-Zone liefen - zuletzt beim 4:0-Heimerfolg gegen Energie Cottbus am 2. November. Knapp drei Monate später war es wieder so weit. Dank einer beherzten sowie spielerisch entfesselten Leistung schlug RWE die Zweitvertretung von Hannover 96 mit einem satten 5:1 (4:1).
Nach dem emotionslosen und teilweise pomadigen Auftritt bei Alemannia Aachen bedankte sich Trainer Uwe Koschinat auf der Pressekonferenz bei seiner Truppe für eine "um eine Woche verzögerte Leistung, die gekrönt wurde durch einen Dreier." Weiter noch: "Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft und der Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Es ist ein erster Schritt und eine sehr gute Antwort auf die letzte Woche."
José-Enrique Rios-Alonso sorgte nach nur neun Minuten für den Dosenöffner. Sein Kopfball eröffnete den Torreigen der ersten Halbzeit, in der RWE wie entfesselt agierte: "Für mich persönlich und auch die Mannschaft war es ein richtig geiles Gefühl. Es ist auch mal schön, durch so einen dreckigen Einwurf zu treffen."
Seine Teamkollegen in der Fünferkette, Lucas Brumme (15.,30.) und Tobias Kraulich (43.,90.), sorgten dann für klare Verhältnisse. Fünf Tore und alle wurden von Verteidigern erzielt. "Das haben wir in der Kabine auch direkt angesprochen. Solche Tage gibt es. Im Endeffekt ist es allerdings völlig egal, wer die Dinger macht", erklärte Rios-Alonso.
Neues System fruchtete sofort
Koschinat stellte im Vergleich zum Aachen-Spiel um. Rot-Weiss agierte in einem 3-5-2-System. Vorne wurde es durch den Offensivdrang von den Außen Brumme und Julian Eitschberger immer wieder gefährlich. Hinten machten die Essener einen stabilen Eindruck.
Diese Annahme bestätigte auch Rios-Alonso: "Wir hatten vom Gefühl her mehr Ruhe am Ball. Das hat uns geholfen. Hinzu kam, dass wir uns endlich mal getraut haben Fußball zu spielen."
Es war definitiv ein riesiger Unterschied im Spielaufbau zu erkennen. Hannover kam in Durchgang eins überhaupt nicht mit der Spielfreude und der Giftigkeit von Rot-Weiss zurecht. Das Thema Durchschlagskraft musste an diesem Tage nicht aufgerollt werden.
"Safi und Martinovic waren vorne nicht zu greifen. Ich weiß gerade nicht, wie viele Sprints beide in jegliche Richtungen gemacht haben. Sicher, sie mögen vor dem Tor nicht immer die besten Entscheidungen getroffen haben, aber sie hatten einen maßgeblichen Anteil daran, dass wir mit einer unfassbar beschwingten Art nach vorne gekommen sind", lobte der Coach seine Angreifer.
Durch den Heimdreier rückte RWE auf einen Punkt ran an das rettende Ufer. Der Blick auf die Tabelle würde laut Klaus Gjasula allerdings nicht lohnen: "Es macht keinen Sinn zu schauen, wie der Rest gespielt hat. Dir helfen nur Siege - ohne hast du sowieso keine Chance. Ist dies der Fall, wird es am Ende auch klappen."