Toni Leistner schlich durch die Interview-Zone. Fabian Reese drehte sich noch einmal um und verschwand in den Katakomben.
Der Frust über das 1:2 (0:1) gegen Schalke 04 war Routinier und Leistungsträger von Hertha BSC anzusehen. Eine maximal unnötige Niederlage gegen eine keineswegs übermächtigen Gegner stürzte die Berliner in neue Zweifel.
"Schmerzhaft" nannte Geschäftsführer Thomas E. Herrich den nächsten Nackenschlag im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga. "Wir müssen ins Punkten kommen", forderte Sportdirektor Benjamin Weber.
Trainer Stefan Leitl saß mit versteinerter Miene auf dem Pressepodium und nahm auch den Kommentar von Gästecoach Kees van Wonderen ohne Regung zur Kenntnis. "Wir haben Glück gehabt", konstatierte der Schalke-Trainer. Das stimmte absolut, denn die Hertha hätte nach einer desaströsen ersten Halbzeit im zweiten Abschnitt bei einer Vielzahl von Chancen das Spiel drehen müssen.
"Es war ein ausgeglichenes Spiel mit Feldvorteilen für Schalke in der ersten Halbzeit. Sie hatten ein gutes Positionsspiel und haben uns vor Aufgaben gestellt. Wir hatten dennoch viele Ballgewinne im Mittelfeld, haben aber die Räume nicht genutzt. Uns ist es nicht gelungen, in der ersten Halbzeit den Ausgleich zu erzielen. In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, was wir in der Lage sind, zu kreieren", sagte Leitl.
Fakt ist: Wir müssen der Wahrheit ins Auge schauen, Spiele gewinnen und Woche für Woche alles geben. Es bleiben noch neun Partien, aus denen wir Punkte brauchen
Fabian Reese
In Summe sind es für die Berliner sieben Spiele ohne Sieg, der Abstand zu den Abstiegsplätzen bleibt bedrohlich knapp. Der nächste Gegner heißt Eintracht Braunschweig und nimmt, Stand jetzt, Platz 16 ein.
Ex-Schalker Fabian Reese, der für die Hertha das zwischenzeitliche 1:1-erzielte, sagte: "Ich fühle irgendwas zwischen Wut und Enttäuschung. Die erste Halbzeit ging an Schalke, in der Pause haben wir dann aber ein paar Dinge korrigiert und sind anschließend zu Riesenchancen gekommen. Wir waren drauf und dran, das Spiel zu drehen – was verdient gewesen wäre. Fakt ist: Wir müssen der Wahrheit ins Auge schauen, Spiele gewinnen und Woche für Woche alles geben. Es bleiben noch neun Partien, aus denen wir Punkte brauchen."