Am 2. November 2024 gewann Rot-Weiss Essen das letzte Spiel in der 3. Liga. Damals gab es zu Hause ein 4:0 gegen Energie Cottbus. Es folgten sieben Partien in Serie ohne Dreier.
Der musste nun 86 Tage später im Kellerduell gegen die U23 von Hannover 96 folgen. Und RWE lieferte beim 5:1 (4:1) vor 15.037 Zuschauern in einer Drucksituation ab.
Ein Zeichen gab es schon vor dem Anpfiff. Denn Jimmy Kaparos und Joseph Boyamba flogen nach dem 0:2 in Aachen aus dem Kader, für sie spielten Winterzugang Klaus Gjasula und Tobias Kraulich.
Vor dem Spiel sagte RWE-Coach Uwe Koschinat bei "MagentaSport": "Es geht auch darum, wer die Situation so annehmen kann. Es geht darum, vom wem bin ich zu 100 Prozent überzeugt."
Die elf auserwählten Akteure wackelten in den ersten Minuten und fingen verunsichert an. Hannover bestimmte die Partie, ohne aber echte Chancen zu haben. RWE schien auf die Taktik von Ex-Coach Christoph Dabrowski gegen Energie Cottbus zu setzen, als er fast den Bus im Tor parkte und mit schnellen Kontern zum 4:0 kam.
Und auch diesmal führte das zum Erfolg. Nach einem Konter gab es Einwurf für RWE. Dieser wurde von Kapitän Michael Schultz verlängert und in der Mitte setzte sich José-Enrique Ríos Alonso durch und traf zum 1:0.
RWE war jetzt im Spiel und Hannover defensiv ab sofort von allen guten Geistern verlassen. Vier Minuten nach dem 1:0 dieselbe Situation wie bei der Führung. Moustier warf ein, Schultz verlängerte und diesmal tauchte Winter-Zugang Dominik Martinovic völlig frei vor Stahl auf und schoss über das Tor - das musste das 2:0 sein.
RWE: Golz - Rios-Alonso, Schultz, Kraulich - Eitschberger, Moustier (87. Doumbouya), Gjasula, Brumme (87. Wagner) - Arslan (83. Kaiser) - Safi (83. Owusu), Martinovic (75. Müsel)
Hannover II: Stahl - Dominke, Uhlmann, Wallner, Matsuda (46. Dammeier) - Westermeier, Brandt (46. Abdullatif) - Chakroun (75. Husser), Gindorf, Oudenne - Marino (69. Busch)
Tor: 1:0 Rios Alonso (9.), 2:0 Brumme (15.), 3:0 Brumme (30.), 4:0 Kraulich (43.), 4:1 Gindorf (44.), 5:1 Kraulich (90.)
Zuschauer: 15.037
Schiedsrichter: Mario Hildenbrand
Doch dies rächte sich nicht, denn wie im Hinspiel traf Lucas Brumme - und wie. Der Linksfuß wollte flanken, ein Hannoveraner staubte ab und der Ball flog per Bogenlampe ins lange Eck - 2:0.
Nach 22 Minuten wurde für 96 erneut deutlich, dass es an diesem Tag nicht sein sollte. Während RWE abgefälscht traf, schoss Kolja Oudenne aus der Distanz an den Pfosten, wobei RWE-Keeper Jakob Golz noch bärenstark seine Finger am Ball hatte. Auf der anderen Seite war es zum zweiten Mal Martinovic, der einen Hochkaräter liegen ließ.
Wie es besser geht, zeigte Brumme. Der traf gegen seinen Lieblingsgegner in der 30. Minute zum 3:0 - die Partie war früh entschieden. Auch deshalb, weil Schiedsrichter Mario Hildenbrand sich einmal verguckte. Denn ein Foul von Julian Eitschberger war im Strafraum, Glück für RWE, dass der Referee den Tatort außerhalb des Strafraums sah.
Kurz nach dieser Szene spielte RWE einen traumhaften Konter, an dessen Ende Ahmet Arslan es vollbrachte, aus sechs Metern das Tor ohne Torwart nicht zu treffen. Aber an diesem Sonntag blieb das alles ohne Folgen. Denn RWE legte noch vor der Pause nach. Auf Vorlage von Brumme traf Kraulich per Kopf. Wahnsinn - denn es war noch nicht vorbei: Lars Gindorf traf im Gegenzug für Hannover - mit dem 4:1 ging es in die Pause.
Nach dem Wechsel wollte Hannover schnell verkürzen. RWE wirkte fahrig und hatte Glück, diese Phase ohne Gegentor zu überstehen. Nach zehn Minuten ließ der Druck der Gäste nach und RWE kam durch Kraulich - mal wieder nach einem ruhenden Ball - zum nächsten Hochkaräter.
Der wurde vergeben und später sahen Brumme und Safi jeweils eine Gelbe Karte mit Folgen. Denn nach der fünften Verwarnung sind beide beim kommenden Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld (Sonntag, 2. Februar, 13:30 Uhr) gesperrt.
Sportlich gab es nur noch einen Aufreger. In der letzten Minute schnürte Kraulich seinen Doppelpack - das 5:1 war gleichzeitig der Endstand.