Nach zu Saisonbeginn noch mäßigen Leistungen als Vertreter des langzeitverletzten Lukasz Piszczek geht der Ur-Dortmunder inzwischen richtig auf in seiner neuen Rolle als rechter Verteidiger. Dass er ein „taktisches Genie“ sei, hat ihm sein Trainer Jürgen Klopp schon zu Saisonbeginn bescheinigt. Inzwischen zeigt er regelmäßig, dass die lobenden Worte ihre Berechtigung hatten.
Gegen Olympique Marseille verteidigte Großkreutz am Dienstagabend nicht nur mit viel Leidenschaft, er jagte auch die Linie auf und ab und interpretierte seine Rolle ähnlich offensiv wie zuletzt gegen Freiburg, wodurch er an zahlreichen gefährlichen Aktionen im Spiel des BVB beteiligt war. Zwar steuerte er kein Tor und auch keine Vorlage zum ungefährdeten 3:0 (1:0)-Erfolg bei, doch er gehörte trotzdem zum wiederholten Male zu den besten Borussen auf dem Feld.
"Er ist eine richtige Maschine"
Während Großkreutz selbst ganz bescheiden die gesamte Mannschaft für "überragenden Fußball" lobte, wurde er von Kollege Nuri Sahin explizit herausgehoben: "Egal wo du Kevin aufstellst, er bringt immer seine Leistung. Er ist eine richtige Maschine. Ich weiß nicht, was er zuhause mit seinem Körper macht, aber er kann immer laufen."
Auf der Tribüne sah am Dienstag nicht nur der gesperrte Klopp seine starke Leistung, sondern auch Nationaltrainer Joachim Löw, der mitsamt seiner Assistenten dem Spiel beiwohnte. Zwar spielte Großkreutz zuletzt 2011 für die deutsche Nationalmannschaft und schien seitdem auch nicht in den Überlegungen Löws aufzutauchen, doch die aktuelle Situation in der deutschen Elf könnte ihm neue Chancen ermöglichen.
Da Großkreutz' Vereinskollege Marcel Schmelzer – der zuletzt unter Löw auf links gesetzt war - derzeit noch an einem Muskelfaserriss laboriert, muss der Nationalcoach beim anstehenden Doppelspieltag experimentieren – oder direkt auf Großkreutz setzen. Da Löw zuletzt andeutete, dass er sich Philipp Lahm zukünftig in einer ähnlichen Rolle wie in München vorstellen könnte, wo dieser derzeit häufig als Sechser agiert, scheint eine Rückkehr von Großkreutz in die Nationalelf wieder im Bereich des möglichen zu liegen. Erst recht, wenn er Bewerbungsproben einreicht, wie am Dienstagabend gegen Marseille.