Drei Tage vor dem Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 meldet der 1. FC Magdeburg: ausverkauft! Alle 5.781 Tickets für den Gästebereich wurden verkauft.
Damit ist auch klar, dass die Arena in Gelsenkirchen zum Topspiel der 2. Liga (20.30 Uhr, RS-Liveticker) voll ist. Wenn auch nicht mit 62.271 Zuschauern, denn aus Sicherheitsgründen werden einige Plätze frei bleiben müssen. Schalke gegen Magdeburg ist auch ein Hochrisikospiel.
Unweigerlich werden bei dem Gedanken an das Rückspiel auch die Erinnerungen an das Hinspiel wieder präsent. Das Spiel selbst ist 2:2 ausgegangen. Aber mehr Schlagzeilen als die 90 Minuten auf dem Platz machten die Ereignisse drumherum.
Denn 560 Schalke-Fans verpassten das Spiel im August, weil sie von der Polizei festgehalten wurden. "Im Rahmen der Anreisephase kam es am Bahnhof Helmstedt zu einem polizeilichen Einsatz. Beim Halt eines Intercitys, welchen circa 560 Fußballsympathisanten des FC Schalke 04 nutzten, stiegen Teile der Gruppierung gegen 10:35 Uhr aus, vermummten und maskierten sich und stiegen anschließend wieder in selbigen Zug ein. Laut ersten Erkenntnissen sollen sie zudem Schutzbewaffnung mitgeführt und sich womöglich auf eine Drittortauseinandersetzung vorbereitet haben", schrieb die Polizei damals in einer Pressemitteilung.
Mit Verspätung fuhr der Zug dann zum Baghnhof Magdeburg-Herrenkrug weiter. Dort wurden im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen laut Bericht über 180 Sturmhauben, 80 Mund- bzw. Zahnschutze, Handschuhe und Taschenmesser durch die Einsatzkräfte gefunden. Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet. "Nach erfolgter Gefährdungsansprache wurde durch die Landespolizei ein Betretungsverbot für das Stadtgebiet Magdeburg erlassen. Die überprüften Fans nutzten gegen 17:10 Uhr einen Intercity von Magdeburg-Herrenkrug in Richtung Hannover. Die Fans wurden bei ihrer Rückreise durch Einsatzkräfte der Bundespolizei begleitet", teilten die Ordnungshüter mit. In Aufrufen danach suchten sie öffentlich Geschädigte und Zeugen.
Soweit die eine Seite. Die Fans, unter denen sich eine große Gruppe Ultras, aber auch andere S04-Anhänger befanden, beklagten anschließend die Unverhältnismäßigkeit und die Bedingungen des Einsatzes. "Da wir ein solches Vorgehen der Polizei nicht akzeptieren wollen und können, haben Mitglieder der Königsblauen Hilfe, vertreten durch Rechtsanwalt Thomas Wings, in einem ersten Schritt Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg wegen Freiheitsberaubung, Nötigung und Körperverletzung im Amt gegen die Einsatzleitung der Polizei erhoben", schrieb die Königsblaue Hilfe. So hätten die Anhänger stundenlang ohne Wasser und sanitäre Anlagen auskommen müssen und seien teilweise ungeschützt der Sonne ausgesetzt gewesen.
Auch am Samstag dürfte die Polizei daher mit einem Großaufgebot vor Ort sein.