Es ist in Zeiten sozialer Netzwerke und unzähliger Internetforen nur eine Frage von wenigen Sekunden, bis der längst bekannte Reflex einsetzt: Wer enttäuscht ist, der lässt seiner Wut in den Weiten des Internets freien Lauf. Kaum machte die Meldung von Mario Götzes Wechsel zu Bayern München die Runde, da hagelte es im Sekundentakt Beleidigungen enttäuschter BVB-Anhänger gegen den offensiven Mittelfeldspieler.
BVB um Ruhe bemüht
Vor allem auf Götzes Facebook-Seite ließen viele Dortmunder Luft ab. "Du bist charakterlos" oder "Schäm dich" gehörten da noch zu den moderatesten Kommentaren. Viele BVB-Fans griffen in die untersten Schubladen der Kommunikation, um ihre Meinung mitzuteilen. Ein User gründete sogar mit Blick auf das anstehende Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid (Mittwoch, 20.45 Uhr) prompt die Gruppe "Götze auf die Tribüne - Kein Spiel mehr mit dem Söldner". Allerdings gibt es auch zahlreiche Fans, die derartige Aktionen trotz ihrer Enttäuschung ablehnen und wegen des wichtigen Spiels vor allem eines wollen: Ruhe bewahren.
Das gilt natürlich auch für den Verein selbst, für den der Zeitpunkt des Bekanntwerdens ein Schlag ins Gesicht ist. Ausgerechnet vor dem Duell gegen Madrid ist eine derartige Unruhe, die die Konzentration stört, geradezu verheerend. Entsprechend kämpferisch gibt sich der Klub in einer Stellungnahme: "Der BVB lässt sich jetzt erst recht nicht vom großen Traum ablenken, mit einer außergewöhnlichen, seit Jahren entwickelten und an ihren Aufgaben stets gewachsenen Mannschaft im morgigen Halbfinale den Grundstein für eine Überraschung zu legen und ins Endspiel im Londoner Wembley-Stadion einzuziehen."
Zudem appellieren Jürgen Klopp und Michael Zorc an die Fans, sie mögen Götze doch bitte "genauso bedingungslos unterstützen wie jeden anderen Dortmunder Profi" auch. Ob das funktioniert, wird sich Mittwochabend zeigen, wenn Götze den Rasen im Dortmunder Stadion betritt. Ihm droht ein Spießrutenlauf.