Dennoch ist die Situation im Trainingslager für den Brasilianer in diesem Jahr eine andere. Denn ausgerechnet vor seiner 13. Saison beim BVB geht der 32-Jährige nicht aus der „Pole-Position“ in das Rennen um den Platz links in der Viererkette. Denn dort hatte ihm zuletzt der zehn Jahre jüngere Marcel Schmelzer der Rang abgelaufen. Über diesen Konkurrenzkampf mit Schmelzer, seine jungen Mitspieler und seine integrative Rolle innerhalb der Mannschaft spricht Dede im Interview mit RevierSport.
Leonardo Dede, ganz Stegersbach klagt dieser Tage über die Hitzewelle, Temperaturen um die 40 Grad sind keine Seltenheit. Das dürfte Ihnen als Brasilianer doch eigentlich behagen. Zumal zuletzt zu hören war, dass die Temperaturen in ihrem Heimatland zur Zeit teilweise unter dem Gefrierpunkt liegen. Na klar, mir gefällt das, ich finde das Wetter absolut okay. Man muss aber sagen, dass es nicht überall in Brasilien so kalt ist. Aber hier ist es schon angenehmer.
Wie sind Ihre ersten Eindrücke von Stegersbach und dem Training hier? Sehr gut. Wir haben uns alle gefreut, dass es nun endlich mit dem Trainingslager losgeht. Alle Spieler sind richtig motiviert. Schließlich geht es darum, die Grundlagen für die nächste Saison zu schaffen.
Sie sind inzwischen ein „Alter Hase“ im Geschäft, gehören zu den gestandensten Akteuren beim BVB. Wie ist es von so vielen jungen Spielern umgeben zu sein? Das macht Spaß. Und ganz ehrlich: Ich fühle mich mit meinen 32 Jahren auch noch, wie ein junger Spieler. Aber daneben freue ich mich, dass ich den Weg von vielen jungen Spielern begleitet durfte, die den Weg nach oben geschafft haben.
Als Leitfigur innerhalb des Kaders sind Sie auch dafür verantwortlich, die jungen Spieler in den Kader zu integrieren. Behagt ihnen diese Rolle? Na klar, die Leute kennen mich. Und ich bin ein Typ, der immer da ist für die anderen Spieler. Aber wenn ich andersherum etwas habe, dann wende ich mich auch gerne an die jüngeren Spieler. Wir verstehen uns alle gut
Fällt einem im Trainingslager bei aller guten Stimmung nicht manchmal die Decke auf den Kopf?
Nein, nein. Wir machen eh kaum etwas anders als trainieren, essen und schlafen. Wir haben für nichts anderes Zeit. Vor allem schlafen ist wichtig.
Für Sie ist die Situation in diesem Jahr dennoch eine andere, als in all den Saisons zuvor, schließlich haben Sie zuletzt ihren Stammplatz an Marcel Schmelzer verloren. Gibt Ihnen das zusätzliche Motivation? Auf jeden Fall. Ich muss jetzt noch mal richtig angreifen, denn ich weiß ganz genau, dass Marcel vor mir liegt. Aber das ist nicht schlimm, eine Mannschaft braucht nicht nur elf Spieler. Und für die Borussia ist es auf jeden Fall ein Gewinn, dass sie zwei so gute Spieler für diese Position hat
Dennoch dürfte Sie diese neue Rolle etwas schmerzen? Nein, es haben schon so viele gute Spieler zwischenzeitlich auf der Bank gesessen. Ich kann mit der Situation umgehen und ich habe Respekt vor ihr. Aber auf jeden Fall ist es eine neue Situation für mich, schließlich bin ich schon so viele Jahre im Verein und war immer Stammspieler. Ich weiß aber auch: Es geht immer weiter und jedes Training ist eine Chance für mich. Ich versuche immer hundert Prozent zu geben.