Der Tabellenführer trifft auf den Zweitplatzierten. Favorit will aber keiner von beiden sein.
Auf der Homepage des ASC 09 findet sich ein kurzer Vorbericht zum Spiel, in dem ein Satz auffällt: „Es gibt einen feinen Unterschied: der Gast aus Marl-Hüls muss, und der ASC 09 kann nur gewinnen!“ Eine Aussage, die Gästetrainer Holger Flossbach natürlich nicht so stehen lassen will. „Unsere Konkurrenten machen das clever, sie reden uns alle stark. Der ASC hat aber eine sehr gute Mannschaft. Da steht auch ein Francis Bugri auf dem Platz, der schon für den BVB in der Champions League aufgelaufen ist.“
Für Flossbach ist deshalb klar: Der Favorit ist der ASC 09, denn „der Tabellenführer hat immer die besseren Karten.“ Gleichwohl seien beide Mannschaften gewappnet und in der Lage, auf hohem Niveau Fußball zu spielen. Flossbach freut sich auf das Kräftemessen, findet aber, der ASC übe sich in „Understatement“.
Nur von den Medien zum Favoriten gemacht?
Gleiches kann man aber auch dem TSV vorwerfen. In einem Interview mit der Marler Zeitung hatte Flossbach schon vor Wochen erklärt, seine Mannschaft werde nur von den Gegnern und den Medien zum Top-Favoriten auf den Aufstieg gemacht. Auch das ist Understatement. Zwar stehen beim TSV regelmäßig zahlreiche junge und unerfahrene Kräfte in der Startelf wie etwa David Sdzuy, Nico Ballschmiede oder Thomas Fritzsche, die dem Trainer allesamt in der Öffentlichkeit viel zu wenig Beachtung finden. Doch neben ihnen stehen mit Christian Erwig, Kadir Mutluer und Lukas Diericks drei Mann auf dem Platz, die im letzten Jahr noch in der Regionalliga aktiv waren. Und sie sind nicht die einzigen mit höherklassiger Erfahrung.
Doch auch der ASC kann sich nicht davon freisprechen, einen der besten Kader der gesamten Liga zu haben. Nicht nur Bugri sticht heraus, Silas Lennertz etwa wurde kurz vor seinem Wechsel nach Aplerbeck mit dem FC Schalke 04 Deutscher A-Junioren-Meister, Tim Schwarz gehört zu den verlässlichsten Torjägern der Liga. Lennertz und Bugri sind allerdings nach Zerrungen für das Spiel am Samstag noch fraglich.
"Einen klaren Favoriten gibt es nicht"
Genau wie dem kommenden Gegner ist es auch dem ASC gelungen, unerfahrenere Spieler wie Claas Heinze und Kagan Atalay zu einem wichtigen Bestandteil des Teams zu machen, worauf auch Daniel Rios stolz ist.
Der Aplerbecker Trainer ist vor dem Duell mit dem direkten Konkurrenten vorsichtig, was Prognosen angeht. Für ihn gibt es „keinen klaren Favoriten“ in dieser Partie, doch auch er findet, dass der TSV seine Rolle nicht ganz zu unrecht ausfüllt. „Wer drei Regionalliga-Spieler holt, der gehört natürlich zum Favoritenkreis.“ Am Samstag erwartet Rios ein Spiel auf Augenhöhe. „Beide haben bisher eine starke Saison gespielt. Vieles wird sicherlich auch von der Tagesform abhängen“, glaubt er.
Der ASC-Coach rechnet mit einem Aufeinandertreffen zweier Mannschaften, die viel Wert darauf legen, den Ball in den eigenen Reihen zu haben. Wenn schon nicht die Favoritenrolle, so wollen beide Teams immerhin den Ball haben. Die Vorzeichen für ein echtes Topspiel stehen gut.