„Wenn wir das Spiel verlieren, sind wir weg vom Fenster“, erklärte der Übungsleiter vor dem Anpfiff. Bei der Konstellation durfte man also nicht auf ein schönes Spiel hoffen, sondern musste sich auf Abstiegsk(r)ampf pur einstellen.
Von der Deutsch-Luxemburger Straße berichtet Nils Heimann Was die beiden Teams – vor allem vor dem Seitenwechsel boten – hatte dann auch nur wenig mit Westfalenliga-Fußball zu tun. Der Gast aus Hassel stand entsprechend der Vorgabe des neuen Trainers Michael Schrank extrem tief und überließ den Platzherren das Kommando. Die wussten freilich wenig mit den Räumen anzufangen, verfügten aber zumindest über gefühlte 70 bis 80 Prozent Ballbesitz. Zählbares sprang aber zunächst nichts dabei heraus, sondern es entwickelt sich ein wahres Fehlpass-Festival. „Man hat den Jungs die Nervosität und vor allem den Druck angemerkt“, lautete anschließend die Erklärung von Trainer Samir Habibovic für die hohe Fehlerquote.
Zu dem Spiel passte dann auch wie Eduardo Ribeiro mit der einzigen Torchance vor dem Wechsel umging. Der Mittelfeld-Dauerrenner jagte den Ball völlig unbedrängt aus rund acht Metern in die Wolken (25.). Da dem HSV ein Unentschieden nur wenig nutzen würde, forderte Pressesprecher Uli Behle zur Halbzeit „mehr Offensivgeist“ von seinen Jungs. Doch den zeigte zunächst nur der Gast. Die Hasseler kamen sogar zu einem Treffer, dem der gute Schiedsrichter Bernd Westbeld aber die Anerkennung versagte (62.).
In der 65. Minute dann die entscheidende Aktion der Begegnung. Weil sich Mohamed Lmcademali im Freitagstraining verletzt hatte, musste Habibovic auf seinen Kreativen in der Anfangsformation verzichten, doch „LMC“ gab zumindest für 30 Minuten Grünes Licht. Mit seiner Einwechslung erfuhr das Hombrucher Offensivspiel deutlich mehr Ordnung und vor allem Zug zum Tor. Doch nicht Lmcademali sondern sein Nebenmann Eduardo Ribeiro brachte seine Farben auf die Siegerstraße.
Nach einem kapitalen Bock des jungen Tim Ballschmiede zielte Ribeiro diesmal besser als noch 50 Minuten zuvor und jagte das Leder aus knapp 18 Metern in die Maschen. Damit brach er dann auch den eh nur mäßig vorhanden Sieges-Willen der Gelsenkirchener. „Ich bin maßlos enttäuscht von unserem Auftritt“, zeigte sich Michael Schrank entsetzt. „Wenn die Jungs nicht schnell begreifen, worum es geht, wird das nichts mit dem Klassenerhalt.“ Womit er den Nagel auf den Kopf traf. Bleibt nur noch die endgültige Entscheidung zu erwähnen: Das 2:0 durch Issaka Aruna nach schönem Zuspiel von Kenan Doric (90.). Da war die Partie trotz des knappen Resultats allerdings schon gelaufen.