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Einheitsball-Diskussion
Amateurklubs misstrauen der "Torfabrik"

Torfabrik: Amateure misstrauen Einheitsball
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Er ist schlichtweg nur ein Fußball, doch die Diskussionen um die „Torfabrik“ halten an. Erstmals in der Bundesliga-Geschichte wird ein Einheitsball gespielt.

Rund 25 Millionen Euro sollen die 36 Profiklubs der beiden Ligen durch den Fünfjahresvertrag mit adidas einstreichen. Wie ist es aber in den Amateurligen, wer setzt hier bereits auf das neue Spielobjekt Torfabrik? In der Regionalliga West wird immerhin ein Drittel der Klubs mit dem Einheitsball spielen. Auffällig jedoch: Unter den sechs Vereinen, bei deren Heimspielen die Torfabrik zum Einsatz kommen wird, sind mit Arminia Bielefeld II, dem 1. FC Köln II, Leverkusen II, Kaiserslautern II sowie dem FC Schalke 04 II gleich fünf Zweitvertretungen von Teams der Ersten und Zweiten Bundesliga. Lediglich die Sportfreunde Lotte trainieren und spielen ebenfalls mit der neuen Kugel.

Wiedenbrück investiert lieber in Steine

Diskussionen löst der Einheitsball ohne Ende aus. „Bisher spielen wir mit dem ‚Jabulani‘, der sich von der ‚Torfabrik‘ nicht groß unterscheidet. Für mich sind diese Bälle aber zu leicht und das merken auch unsere Spieler. Egal ob Torhüter oder Feldspieler, die Dinger flattern ziemlich“, berichtet Frank Döpper, Co-Trainer der Schalker Zweitvertretung von seinen Erfahrungen mit dem neuartigen Leder.

Regionalliga-Aufsteiger SC Wiedenbrück hat sich die Anschaffungskosten für die “Torfabrik” gespart und investiert lieber weiter in den Ausbau des eigenen Stadions. Doch zur Vorbereitung auf die Spiele gegen die Zweitvertretungen erwägt auch der SCW, einige Exemplare des Balls einzukaufen. „Wir haben zuletzt im Testspiel gegen den SC Paderborn (1:5-Niederlage, d. Red.), bitter zu spüren bekommen, wie sich dieser Ball im Spiel verhält. Deshalb wollen wir vorbereitet sein“, erläutert SCW-Geschäftsstellenleiter Detlev Hagenkord. Wiedenbrücks Keeper Sebastian Lange wird sich wohl eher missmutig an jenes Spiel zurückerinnern, kassierte er doch auch aufgrund des flatternden Leders zwei ganz unglückliche Tore.

Keine "Torfabrik" in der NRW-Liga

Wirft man einen Blick in die unterhalb der Regionalliga angesiedelten Ligen, so nimmt die Anzahl der Mannschaften, die den Einheitsball zur neuen Saison einführen, rapide ab. In der NRW-Liga wird keines der Teams mit der ”Torfabrik” antreten. “Der Ball ist einfach zu teuer”, schrecken die hohen Anschaffungskosten das Gros der Vereine ab. Außerdem vertrauen viele Klubs auf ihre bisherigen Spielbälle.

Stellvertretend für die Konkurrenz äußern sich die Veranwortlichen von ETB Schwarz-Weiß Essen. Die “Torfabrik” rufe “merkwürdige Flugbahnen” hervor, wie Trainer Dirk Hemig erzählt. “Unsere Spieler waren begeistert, als wir die Gelegenheit hatten, den Ball gegen Schalke zu spielen, aber unser Torwart war davon nicht besonders angetan. Dieser Ball ist ganz schlecht zu berechnen”, berichtet Helmig von größtenteils negativen Erfahrungen mit dem neuen Spielgerät. "Unser Keeper ist nicht so begeistert"

Die Kicker vom Niederrheinligisten KFC Uerdingen hingegen spielen in der neuen Saison mit der neuen Kugel. „Wir haben die „Torfabrik“ bei einem Testspiel auf Norderney gegen Werder Bremen kennengelernt“, erklärt KFC-Vereinsboss Agissilaos “Lakis” Kourkoudialos. „Die Spieler kamen hinterher zu mir und sagten, dass sie den Ball unbedigt haben wollen, weil sie damit häufig in den Winkel getroffen haben“, erzählt der KFC-Boss weiter.

Da er den maximalen Erfolg für seinen Verein anstrebe, stimmte der Chef zu und besorgte die Spielgeräte. „Zwar ist unser Keeper nicht so begeistert, da der Ball wirklich unberechenbar ist, aber er hat gesagt, dass man sich daran gewöhnen kann und dann im Vorteil gegenüber anderen Torhütern wäre“, hofft Uerdingens Chef auf einen kleinen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz.

Mehr Torwartpatzer?

Durch den neuen Ball wird das Geschehen in den Bundesligen einheitlicher, denn alle Vereine der Ersten und Zweiten Liga messen sich an jedem Spieltag mit dem gleichen Spielgerät. Die Bundesligen schließen damit auf zu den anderen europäischen Topligen, die bereits mit einem Einheitsball agieren. Insofern wird auch der Fußball hierzulande in seinen Strukturen professioneller. Ob jedoch auch der Fußballsport an sich vom neuartigen Ball profitiert bleibt abzuwarten. Sollten sich die genannten Eigenschaften wie das unberechenbare Flattern bestätigen, so könnte der Ball schnell zur Torfabrik wider Willen werden. Denn die Anzahl der Torwartpatzer könnte in der neuen Saison merklich ansteigen.

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