Mit 5:0 watschte der SC Preußen Münster im kleinen Derby den 1. FC Bocholt ab. Der Aufsteiger war vor rund 9000 Zuschauern an der Hammerstraße gegen den Aufstiegsfavoriten schlichtweg chancenlos.
Das sah auch so Bocholt-Klubboss Ludger Triphaus, mit dem RevierSport am Tag nach der Münster-Schlappe, der dritten Niederlage im dritten Spiel, sprach. Pikant: Nach RS-Informationen scheint auch schon der Stuhl des Aufstiegstrainers, Jan Winking, zu wackeln. Auch zu diesem Thema bezieht Triphaus Stellung.
Ludger Triphaus, wie fällt Ihr Fazit nach dem Freitagabend in Münster aus?
Wir sind alle enttäuscht. 0:5 zu verlieren, ist immer bitter. Man muss aber auch in den Spiegel schauen und ehrlich sein: Der Unterschied zwischen Regionalliga und Oberliga ist immens. Da liegen gefühlt zwei Ligen zwischen. Münster hat uns gezeigt, wie stark eine Profimannschaft ist. Sie waren und sind einfach besser als wir. Ich muss nach drei Spielen feststellen, dass wir noch nicht in der Liga angekommen sind.
Wie erklären Sie sich das?
Wir konnten den Aufstieg gar nicht so richtig genießen. Zwei, drei Wochen später ging es ja schon mit der Vorbereitung los. Aber da müssen wir mit umgehen können. Die Oberliga-Saison zieht sich immer etwas in die Länge. Wir haben eine kürzere Verschnaufpause als die Regionalligisten gehabt. Das macht sich jetzt zu Saisonbeginn bemerkbar.
Wir haben lange genug dafür gearbeitet und viel investiert, um in dieser Liga spielen zu dürfen. Wir wollen nicht nach einem Jahr wieder absteigen. Wir werden alles dafür tun, um das zu verhindern!
Ludger Triphaus
Ist die Mannschaft denn Regionalliga-tauglich?
Das glauben wir schon. Denn wir haben mit Spielern wie Platzek, Grund, Stojanovic, Fakhro oder Goralski und natürlich dem verletzten Windmüller, dessen Ausfall uns sehr wehtut, viel Regionalliga-Erfahrung im Kader. Das sind Regionalligaspieler. Die anderen Jungs müssen aber noch beweisen, dass sie auch diese Liga können. Da ist auch der Trainer gefragt.
Stichwort Trainer: Nach unseren Informationen soll Jan Winkings Stuhl schon jetzt wackeln. Was können Sie zu dieser Personalie sagen?
Fakt ist, dass in diesem Geschäft niemand einen Freifahrtschein genießt - weder beim FC Bayern München noch beim 1. FC Bocholt. Ich werde in der kommenden Woche mit unserem Trainer intensive Gespräche führen und wir werden schauen, was wir verändern können, müssen, damit die Mannschaft punktet. Das werden wir gemeinsam und in Ruhe besprechen.
Ist die Aufstiegseuphorie am Hünting bereits verflogen?
Sehen Sie: Im Fußball ist es doch so: Wenn man Erfolg hat, interessieren sich die Leute, Fans, Sponsoren auch mehr für die Mannschaft, für den Verein. Andersherum ist das Interesse weniger. Wir müssen dafür sorgen, dass das Interesse am 1. FC Bocholt auch in der Regionalliga groß bleibt. Die besten Argumente sind dafür Siege, Punkte! Wir haben lange genug dafür gearbeitet und viel investiert, um in dieser Liga spielen zu dürfen. Wir wollen nicht nach einem Jahr wieder absteigen. Wir werden alles dafür tun, um das zu verhindern!
Am nächsten Spieltag kommt der Wuppertaler SV nach Bocholt. Was erwarten Sie von der Mannschaft?
Ich erwartet ein anderes Gesicht als in Münster. Ich erwarte, dass die Jungs an und über ihre Leistungsgrenze hinausgehen und sich zerreißen. Wir müssen anfangen zu punkten. Klar ist aber auch, dass nach Münster mit Wuppertal das nächste Großkaliber der Liga auf uns wartet. Trotzdem freuen wir uns auf das Spiel. Der Hünting wird gut gefüllt sein.