Denn in den letzten Minuten hatten sie reihenweise Chancen, das Ergebnis doch noch auf 4:3 hochzuschrauben, vergaben aber durch die eingewechselten Laurenz Wassinger (89.) und Jan-Steffen Meier (92.) ihre besten Möglichkeiten kläglich.
Andererseits kamen auch die Duisburger in Unterzahl immer wieder gefährlich vors Wuppertaler Tor, sodass sich die Mannschaft von Hans-Günter Bruns ein ums andere Mal glücklich schätzen konnte, nicht noch höher zurück zu liegen.
Denn der WSV wirkte die meiste Zeit über zu pomadig, ihre Angriffsbemühungen waren viel zu langsam, ohne Ideen und immer wieder von Fehlern gespickt. Obwohl die Gäste eine knappe Stunde in Überzahl agierten, schafften sie es - bis auf die letzten fünf bis zehn Minuten - nicht, den Gegner unter Druck zu setzen und aus der Überzahl Kapital zu schlagen. Es schien, als würden sie sich auf dem guten Spiel gegen Viktoria Köln in der vergangenen Woche ein wenig ausruhen. Ganz nach dem Motte: Wenn wir gegen den Tabellenführer schon einen Punkt holen, dann muss es hier ja von alleine laufen.
"Über den Rest des Spiels möchte ich den Mantel des Schweigens hüllen"
Und deswegen meinte Bruns auch nach dem Abpfiff: "Ich bin einverstanden mit der Moral meiner Mannschaft. Über den Rest des Spiels möchte ich den Mantel des Schweigens hüllen." Wohl auch, weil seine Mannen von Beginn an ohne den nötigen Einsatz auftraten und schon früh mit 0:2 zurück lagen. Zunächst war es Flamur Kastrati, der einen zu kurz geratenen Rückpass von Tom Moosmayer abfing und ins leere Tor einschieben konnte (4.). Dann ließ der Torschütze die komplette WSV-Abwehr stehen, spitzelte den Ball zu Eren Taskin, der dann aus 14 Metern den Ball am WSV-Keeper vorbei legte und auf 2:0 erhöhte (10.).
MSV mit gefährlichen Kontern
Immerhin kamen die Gäste durch Marcel Landers schnell wieder heran (19.). Doch nachdem Dusan Jevtic mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war (32.), schafften sie es nicht, auch nur Ansatzweise Gefahr auszustrahlen. Zwar war MSV II-Coach Manfred Wölpper sauer über den Platzverweis: "Ich kann es fast nicht mehr verstehen. Das ist jetzt schon die dritte Rote Karte, die wir kriegen. Das geht langsam an die Substanz." Trotzdem sah er anschließend keine geschwächten Zebras.
Ganz im Gegenteil: Sie ließen sich zwar zurück fallen, waren aber immer wieder durch Konter brandgefährlich. So auch in der 64. Minute, als die Wuppertaler den über rechts mitgelaufenen Dominik Reinert völlig unbeachtet gelassen hatten und der sogar auf 3:1 erhöhen konnte. "Ich dachte, das war der Todesschlag", ärgerte sich Wölpper. "Doch dafür funktionieren bei uns die Automatismen nicht gut genug, dass wir so ein Ergebnis in Unterzahl über die Runden bringen."
Und so kam es, dass nur zwei Minuten später Marco Quotschalle den WSV wieder auf 2:3 heranbrachte und Christian Knappmann, der Torschütze vom Dienst, mit seinem neunten Treffer das so sehr ersehnte 3:3 (80.) machte. Wölpper war dennoch stolz auf seine Mannschaft. "Auch, wenn wir am Ende viel Glück hatten. Wir haben jetzt vier Mal nicht verloren und wie man sieht, holen wir auch gegen namhafte Gegner Punkte. Das ist das Positive, dass ich mitnehmen kann."