Es waren noch keine 30 Minuten gespielt, da wurde der VfL-Kapitän Dimitrios Grammozis nach einer Tätlichkeit gegen Burak Can Kunt bereits vom Platz gestellt. Ausgerechnet der Routinier. „Ich spiele den Ball und werde vom Gegenspieler umgehauen. Ich gehe dann zu ihm hin und tippe ihn nur an, aber er lässt sich theatralisch fallen“, kommentierte der Grieche die Situation. VfL-Trainer Iraklis Metaxas wollte seinem Kapitän aber keinen Vorwurf machen: „Dimi hat uns schon so viele Punkte auf die Habenseite gebracht, so etwas passiert.“ Er musste aber auch eingestehen, dass der frühe Platzverweis gleich zwei entscheidende Konsequenzen nach sich zog: „Uns hat dann nicht nur ein wichtiger Spieler gefehlt, sondern wir haben auch erstmals in dieser Saison Konterfußball gespielt.“
Das wäre auch fast gut gegangen, ehe die Duisburger dann aber doch noch in den letzten zehn Minuten die Partie zu ihren Gunsten drehten. Bis dato hatten die Gäste die Nerven ihres Trainer bereits überstrapaziert. „In den ersten zehn Minuten habe ich vor Wut fast Blut aus den Poren geschwitzt. Wir haben uns wie im Kindergarten verhalten. Dafür habe ich kein Verständnis“, monierte Manfred Wölpper.
Daniel Engelbracht hatte die Bochumer in Unterzahl kurz vor der Pause in Führung gebracht und auch anschließend investierte die U23 des VfL mehr, behielt in der Defensive die Ordnung und sorgte mit Kontern für Gefahr. „Der Egoismus, die Tore selber machen zu wollen, wird bestraft. Wir müssen lernen, dass es auch mit zehn Mann ein Mannschaftssport bleibt“, übte Metaxas scharfe Kritik. Die Bochumer hätten tatsächlich frühzeitig für die Entscheidung sorgen können, allen voran Maximilian Jansen und Onur Bulut agierten aber zu eigensinnig. Engelbrecht, den Metaxas ein Sonderlob ausstellte, musste mit Krämpfen in der 80. Minute ausgewechselt werden. Dass anschließend aus Sicht des Heimteams das Unglück seinen Lauf nahm, muss nicht im direkten Zusammenhang gesehen werden.
Nach dem Ausgleich durch Eren Taskin legten die Duisburger, die sich zuvor kaum zwingende Torchancen erspielten konnten, endlich alles in die Waagschale und holten schließlich auch drei Punkte. Während Wölpper nach Schlusspfiff einfach nur „heilfroh“ war, wurden die Bochumer dieses Mal für ihre Moral nicht belohnt.