Welcher Verein hat die besseren Voraussetzungen? Markus Heppke: Die Leute an der Vereinsspitze haben bei uns alles im Griff, was das Drumherum angeht. Wir dürfen aber nicht anfangen zu spinnen, sondern müssen uns von Woche zu Woche orientieren. Wie es in Wuppertal aussieht, weiß ich nicht, dazu bin ich von dort auch schon wieder ein Stück zu weit weg. Stefan Lorenz: Wir haben in dieser Saison wohl den höchsten Etat in der Liga. RWE versucht sich dagegen erst von der Insolvenz zu erholen. In Wuppertal lastet alles auf einer Schulter. Hier ist vieles von unserem Präsidenten abhängig. In Essen ist das anders. Dort sind einige Sponsoren am Werk. Mit dem neuen Stadion erhält RWE einen Riesenbonus. Die Zuschauer nehmen die junge Mannschaft voll an. Wir haben dagegen ein routiniertes, neuformiertes Team und es klappt noch nicht. Jedoch heißt das nicht, dass in Zukunft nicht beide Philosophien aufgehen können.
So viel zur Zukunftsmusik. Zurück zur Gegenwart. Wie bewerten Sie ihren Saisonstart? Markus Heppke: Trotz der 2:3-Niederlage haben wir gegen Kaiserslautern II mal wieder gesehen, dass wir mit jedem mithalten können und uns nicht zu verstecken brauchen. Entscheidend sind die Kleinigkeiten. Bislang sind wir noch auf keinen Gegner getroffen, der uns an die Wand gespielt hat. Das spricht für unsere Qualität. Dass es nicht so einen Durchmarsch wie in der NRW-Liga geben wird, wo wir von Sieg zu Sieg eilen, war vorher klar. Doch an den Niederlagen werden wir wachsen und gestärkt zurückkommen. Insofern bin ich mit unserem Saisonstart bis hierher auf jeden Fall sehr zufrieden. Stefan Lorenz: Wir haben einen Sieg aus den ersten neun Spielen geholt. Mehr muss ich wirklich nicht sagen!
Lorenz: "Klappe halten und durchstarten"
Wie stark bewerten Sie die Liga, wer steigt am Ende auf? Markus Heppke: Die gesamte Liga ist ganz schön eng beisammen. Momentan stehen zwar die Sportfreunde Lotte ganz oben, aber auch die anderen Mannschaften haben ihre Qualität. Bei den Zweiten Mannschaften kommt immer der Überraschungseffekt dazu, wer von oben herunter kommt. Es muss aber nicht der aufsteigen, der jetzt oben steht. Dazu ist die Saison noch zu lang und alles zu nah beieinander. Stefan Lorenz: Bis auf unseren katastrophalen Start hat mich nichts überrascht. Ich habe Lotte, Trier und die Zweitvertretungen oben erwartet. Die Liga ist ausgeglichen und die Saison noch lang. Mal schauen, wer am Ende das Rennen macht.
Markus Heppke war in der vergangenen Saison für den WSV am Ball (RS-Foto: Tillmann).
Wo landet ihr Team am Ende der Saison? Markus Heppke: Ich kann mich nur wiederholen, aber wir versuchen wirklich, von Spieltag zu Spieltag zu schauen. Damit fahren wir momentan richtig gut. Am Ende schauen wir mal, was dabei herauskommt. Wenn wir wirklich auf Platz neun landen, ist das für einen Aufsteiger aus der NRW-Liga sicherlich eine überragende Sache. Stefan Lorenz: Wir haben schon viel zu viel über Ziele gesprochen. Unsere Marschroute kann nur noch, ‚Klappe halten und durchstarten‘, lauten! Ein Wort zu Markus Heppke, Stefan Lorenz! / Ein Wort zu Stefan Lorenz, Markus Heppke! Stefan Lorenz: Heppi ist ein feiner, ehrlicher Junge. Ich freue mich, dass es für ihn in Essen läuft. Er ist gebürtiger Essener und tut RWE sehr gut. Markus Heppke: Atze ist ein super Typ. Sehr hilfsbereit, sehr geduldig und zu Recht Kapitän in Wuppertal. Einfach Profi durch und durch.
Wie geht das Derby aus? Markus Heppke: Ich gebe keinen Tipp ab. Stefan Lorenz: Ich tippe auf einen Sieg für uns. Wenn ich mir ein Ergebnis aussuchen dürfte, dann wäre es ein 5:4 vor einer staatlichen Kulisse, wobei die WSV-Anhänger hoffentlich in der Überzahl sind.