Angefressen – dieses Wort beschreibt den Gemütszustand auf Seiten der SG Wattenscheid 09 unmittelbar nach Abpfiff des Oberliga-Duells gegen den ASC 09 Dortmund. Die SGW verlor das hitzige und umkämpfte Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten knapp und bitter mit 0:1 (0:1). Dabei waren die Schwarz-Weißen mit kniffligen Entscheidungen des Schiedsrichters in ausschlaggebenden Spielsituationen sichtlich unglücklich.
„Wir sind mit dem Ergebnis natürlich nicht zufrieden, haben insgesamt aber ein gutes Spiel gemacht“, resümierte Co-Trainer Alexander Schlüter. Dabei hatten in der Anfangsphase noch die Hausherren Oberwasser, waren meist einen Schritt schneller und drängten die Wattenscheider vermehrt zu Befreiungsschlägen.
Mit der ersten richtigen Tormöglichkeit ging das Team aus Aplerbeck dann mit 1:0 in Führung (17.). Allerdings war bei der Ablage auf Torschütze Maximilian Podehl offensichtlich eine Hand am Ball, was die Emotionen erstmals aufkochen ließ. "Wir haben alle ein Handspiel gesehen“, bestätigte Schlüter. Spieler und Fans der Gäste protestierten wild, an der Entscheidung war aber nichts mehr zu ändern.
Wenige Minuten nach der Halbzeitpause drehte sich das Spiel im Gegensatz zur Anfangsphase im ersten Durchgang um 180 Grad. Die SGW gab plötzlich den Takt an und drückte den ASC weit in die eigene Hälfte. Bei einer Rudelbildung, nachdem Lars Warschewski dem am Boden liegenden Semih Sarli nochmal einen Stoß mitgab, entschied sich der Unparteiische nur für eine Verwarnung anstatt für einen Platzverweis wegen Tätlichkeit (52.).
SG Wattenscheid 09: Mroß - Seltana, Kacmaz, Gabriel, Sarli - Sindermann, Lewicki (69. Tunga) - El Mansoury (78. Kouonang), Buckmaier (82. Habitz), Yesilova - Loheider
ASC 09 Dortmund: Nickel - Friedrich, Diskau, Stuhldreier - Opoku, Urban (84. Weiß), Warschewski (69. Camprobin Corchero), Wilkesmann (90. + 1 Münzel), Rausch (69. Morina) - Podehl (82. Dziho), Santo
Schiedsrichter: Jonas Grütter
Tore: 0:1 Podehl (17.)
Zuschauer: 237
Von Minute zu Minute kochten die Emotionen immer weiter hoch. Insgesamt wurden zwölf gelbe Karten verteilt, dazu kamen welche für beide Trainer. Die altbekannte Schwäche der „Nullneuner“ in dieser Saison, die Effizienz im letzten Drittel, kostete am Ende die Punkte. Zahlreiche Chancen blieben ungenutzt. Für die gefährlichsten waren Emre Yesilova mit einem Freistoß (62.), Serhat Kacmaz (68.) und David Loheider (79.), jeweils aus kurzer Distanz, verantwortlich.
„Wir hätten uns belohnen müssen“, ärgerte sich Co-Trainer Schlüter. Für den Auftritt fand der 34-Jährige dennoch lobende Worte: "Kurzfristig ist die Verletztenliste länger geworden. Angesichts der Voraussetzungen kann man den Jungs nichts vorwerfen. Alle haben sich reingehauen und sind gut drin gewesen. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. In der zweiten Halbzeit waren wir deutlich besser im Spiel und hätten es verdient gehabt.“ Die Ausfälle der nicht im Kader gewesenen Berkan Firat und Eduard Renke ziehen voraussichtlich keine längere Pause mit sich.
Wir haben uns gegen alle Widerstände, und es wurde oft brenzlig, gewehrt und das letzte Hemd gegeben. Das zeichnet eine sehr gute Mannschaft gerade aus.
Marco Stiepermann
Auf der Gegenseite sah ASC-Coach Marco Stiepermann einen starken Gegner und mit Sicherheit nicht das beste Spiel seiner Elf. Umso beachtlicher, dass die drei Punkte dennoch in Aplerbeck blieben:
"In der zweiten Halbzeit haben wir keine zweiten Bälle und keine 50:50-Duelle mehr gewonnen, hatten hintenraus keine Kontrolle mehr. Letztendlich spricht die Null für uns. Wir haben uns gegen alle Widerstände, und es wurde oft brenzlig, gewehrt und das letzte Hemd gegeben. Das zeichnet eine sehr gute Mannschaft gerade aus. Wir haben dreimal das System gewechselt, die Jungs setzen es fantastisch um“, so der Ex-Profi.
Für die Dortmunder geht es im Ligabetrieb erst am 2. März weiter, wenn das Stadtderby beim TuS Bövinghausen ansteht (15 Uhr). Die SG Wattenscheid 09 empfängt in der kommenden Woche den FC Eintracht Rheine (21. Februar, 20 Uhr).