"Der RWE ist wieder da, der RWE ist wieder da", schallte es aus dem Gästeblock der Brita-Arena nach dem 3:1-Sieg von Rot-Weiss Essen beim SV Wehen Wiesbaden.
Ja, die Fans haben Recht: Denn nach dem desolaten Auftritt beim 0:2 zum Jahresauftakt bei Alemannia Aachen zeigt sich RWE seit Wochen wie verwandelt. Gala gegen Hannover 96 II, Sieg in Bielefeld, Remis gegen Unterhaching und nun ein Auswärtserfolg in Wiesbaden. Zur Erinnerung: Das Hinspiel hatte RWE an der Hafenstraße noch sang- und klanglos mit 0:3 verloren.
Doch diese Rot-Weissen sind längst nicht mehr dieses Team aus der Hinserie. Denn normalerweise war die Rechnung einfach: Gerät Essen in Rückstand, dann gewinnt Rot-Weiss in den meisten Fällen keine Drittligaspiele. Doch diese Elf von Uwe Koschinat ist anders.
Nach einem 0:1-Knockout zur Pause kehrten die Essener mit viel Wut im Bauch aus der Kabine zurück und drehten die Partie in Person von Ahmet Arslan, Tobias Kraulich und Julian Eitschberger - und das hochverdient.
Wir haben verdient die Tore gemacht und hinten heraus gar nichts mehr zu gelassen. Das war schon sehr, sehr gut
Uwe Koschinat
Ähnlich sah dies Koschinat im Interview mit "Magenta Sport": "Der Augenblick gehört der Truppe. Sie sollen sich von unseren enthusiastischen Fans feiern lassen. Das hat sich die Mannschaft nach diesem Spiel verdient."
Der 53-Jährige meinte zu den 90 Minuten: "Aus meiner Sicht war es zu Beginn des Spiels sehr abwechslungsreich. Wir hatten eine gute Aktion, Wehen Wiesbaden war auch ein- oder zweimal gefährlich vor unserem Tor. Dann ist das Spiel zum Erliegen gekommen. Deshalb war es absolut ärgerlich, dass wir mit 0:1 in Rückstand gehen. Und das nach einem Einwurf. Das haben wir in den letzten Tagen immer wieder angesprochen und dann fällt das Tor trotzdem so. Da war ich natürlich dementsprechend verärgert."
Aber die zweiten 45 Minuten ließen den Ärger bei Koschinat schnell verfliegen. Seine Mannschaft agierte souverän - alles andere als im Stile eines Kellerkindes. RWE wirkte sehr reif und drehte die Partie.
"Wir haben verdient die Tore gemacht und hinten heraus gar nichts mehr zu gelassen. Das war schon sehr, sehr gut", bilanzierte der RWE-Coach.
Anders war die Stimmung bei Nils Döring, dem Trainer des SV Wehen Wiesbaden. Er resümierte: "Unsere Schwankungen, was die Leistungen angeht, sind für mich unverständlich. Wir gewinnen zweimal, dann verlieren wir zweimal. In der ersten Halbzeit gehen wir verdient in Führung, dann sind wir in der zweiten Hälfte nicht gut genug, um das eigene Tor zu verteidigen. Wir kassieren einfach zu viele Gegentore. Wir müssen mehr Druck auf den Ball ausüben, intensiver verteidigen, dann kommt es auch nicht zu gefährlichen Weitschüssen. Das sind Basics und das muss ich von den Jungs auch erwarten."