Damit hatten vor der Partie nicht viele gerechnet: Die SG Wattenscheid (Tabellenletzter der Oberliga Westfalen) hat im Westfalenpokal und ein lautes Lebenszeichen von sich gegeben und den Oberliga-Tabellenzweiten ASC 09 Dortmund aus dem Wettbewerb geworfen. Eine über 90 Minuten kämpferische und gewillte Leistung erbrachte einen hochverdienten 3:2 (1:0)-Sieg.
Die Mannschaft von Neu-Trainer Engin Yavuzaslan zeigte gegen den Favoriten aus der Nachbarstadt ein ganz anderes Gesicht als bei den bitteren Ligapleiten zuletzt (1:4, 0:5) und überzeugte mit einer positiven Herangehensweise. "Das war genau die Einstellung, der Fußball, die Mentalität, die ich von meiner Mannschaft von der ersten Minute erwarte", so Yavuzaslan.
"Dass die Jungs weiterkommen wollten konnte man daran erkennen, dass wir nach zwei Ausgleichstreffern nochmal zurückgekommen sind. Ich habe ein Team gesehen, dass gewillt war“, so der Trainer weiter. Die SGW zeigte sich abwartend und spekulierte auf Fehler im Aufbauspiel.
Angreifer Felix Casalino nutzte den richtigen Moment und stellte früh auf 1:0 (10.). Auf den Ausgleich zum 1:1 nach dem Seitenwechsel durch Maximilian Podehl (50.) hatte Arda Nebi in der Wattenscheider Druckphase die passende Antwort (73.). Selbst der späte Freistoßtreffer von Lars Warschewski zum 2:2-Ausgleich brachte die Gastgeber nicht aus dem Konzept: Zwei Zeigerumdrehungen später sorgte Serhat Kacmaz für den brustlösenden 3:2-Siegtreffer (88.).
"Einen Tacken cleverer und cooler im Angriffsspiel, dann hätten wir schon frühzeitig Ruhe haben können", sagte Yavuzaslan im Anschluss. "Aber wir wollen einen Schritt nach dem anderen gehen. Das wären gleich zehn Schritte gewesen. Von daher bin ich mega stolz, diese glücklichen Gesichter zu sehen. Das hat die Mannschaft super umgesetzt."
Der Matchplan sei voll aufgegangen. "Der Wille kann Berge versetzen. Und dieser Wille hat den Unterschied gemacht", so der 42-Jährige. Gegner ASC 09 Dortmund zeigte sich dagegen ungewohnt unkonzentriert in der Defensive und kassierte die bislang höchste Anzahl an Gegentoren in dieser Spielzeit.
Spielertrainer und Ex-Profi Marco Stiepermann: "Nüchtern betrachtet ist Wattenscheid verdient weitergekommen. Wir haben spielerisch nicht unsere Leistung aus der Meisterschaft abgerufen. Gegen den Ball war es ganz in Ordnung. Wir haben drei Gegentore bekommen - doppelt so viele wie bislang in der Oberliga. Gut ist, dass wir den Pokal jetzt abhaken können und den Fokus auf die Meisterrunde legen können."
Die SG Wattenscheid hingegen bleibt dem Westfalenpokal eine weitere Runde erhalten und darf sich im Viertelfinale nun mit dem Sieger der Partie SC Wiedenbrück (Regionalliga West) gegen den Drittligisten SC Verl (18.10., 19:00 Uhr) messen.