Bei Rot-Weiss Essen ist in den letzten Wochen zu erkennen, dass sich rundum die neue führende Hand von Uwe Koschinat etwas entwickelt. Die Punktausbeute seit dem Debakel in Aachen kann sich sehen lassen und fast noch wichtiger: Die Einstellung und Leistung stimmt mit den Ansprüchen und derzeitigen Situation überein.
Gegen Hannover 96 II brillierte RWE mitsamt attraktivem Offensiv- und Kombinationsspiel und hebelte so oftmals die komplette Hannoveraner Hintermannschaft aus. In den beiden Auswärtsspielen in Bielefeld und Wiesbaden nahm die Koschinat-Elf den Kampf an und wirkte über die volle Spielzeit stets auf der Höhe und konsequent in ihren Aktionen.
Alle drei Kontrahenten hatten etwas gemeinsam. Sie alle haben ihre Stärken im letzten Drittel und sind gewillt, das Spiel an sich zu reißen, um so den Gegner vor Probleme zu stellen. Wiesbaden, Hannover und auch Bielefeld suchen die spielerische Lösung. Anders sah es oftmals bei Unterhaching aus - das einzige Spiel, nach dem kein Dreier gefeiert werden konnte.
Der tief gestaffelte defensive Block war ein kleiner Dorn im Auge von Rot-Weiss. Für Klaus Gjasula weniger eine Überraschung: "Das ist völlig normal, dass es angenehmer zu bespielen ist, wenn der Gegner dir mehr Räume auf dem Weg nach vorne gibt. Nichtsdestotrotz haben wir kein gutes Spiel gemacht gegen Unterhaching und dennoch müssen wir 4:1, 5:1 gewinnen. Dieser Aspekt alleine bestätigt, dass die Partie ein Schritt nach vorne war in der aktuellen Entwicklung."
Allgemein in Liga Drei ist der Routinier der Meinung, dass der Name des spielenden Klubs egal sei: "Für niemanden ist es einfach gegen solch einen gestaffelten Block zu spielen. Hier gibt es kein Manchester City oder Bayern München in der Liga. Hinzu kommt die Qualität der Plätze, die momentan erschwerend dazukommt. Schöne spielerische Kombinationen sind dort ohnehin rar gesät."
Dass RWE das Kombinationsspiel auf solchen Plätzen trotzdem im Repertoire hat, bewiesen sie auch in Wiesbaden. Alleine die Passstafette vor dem entscheidenden 3:1 zwischen Lucas Brumme, Tom Moustier und Tobias Kraulich veranschaulichte die Qualität, die in den Reihen steckt.
Diese Qualität muss in dieser Phase jedoch von Woche zu Woche zu erkennen sein. So auch schon am kommenden Samstag gegen den FC Ingolstadt (14 Uhr, RevierSport-Ticker), der ebenfalls zu den Top-Teams der Liga gehört und mit 49 Treffern die beste Offensive der 3. Liga stellt.
Mit einem Auftritt ähnlich wie der in Wiesbaden oder Bielefeld, ist Rot-Weiss Essen jedoch definitiv in der Lage auch den nächsten Aufstiegsaspiranten Punkte abzunehmen. Helfen wird sicherlich auch noch die Wucht der Hafenstraße.