Ob positiv oder negativ, hängt von der Betrachtungsweise ab. Das Torverhältnis von 57:58 nach 28 Spieltagen ist jedenfalls rekordverdächtig.
RevierSport wählt mal den positiven Ansatz: Die Fans dürfen sich über jede Menge Tore ihrer Grün-Weißen freuen. Im Schnitt trifft die Elf von Coach Oliver Röder zwei Mal pro Spiel, ist damit nach dem KFC Uerdingen (64 Tore) die zweitbeste Offensive und stellt mit Carlos Penan einen der gefährlichsten Angreifer (14). „Wir können Fußball spielen und erzielen auch noch richtig tolle Tore“, freut sich Röder. „Die Jungs sind einfach heiß und wollen ständig mehr.“
Gute Ausbeute mit 40 Punkten
Allerdings ist das nur eine Seite der Medaille, schließlich klingelt es auch 2,07 Mal pro Partie im eigenen Kasten, womit der VfB nach der Schießbude aus Fischeln (63) die zweitschlechteste Defensive besitzt. Nur einmal stand in dieser Saison die Null, am 17. Spieltag gegen das Kellerkind aus Cronenberg. Röder kann es kaum glauben: „Warum wir immer nur nach vorne rennen, ohne an die Abwehr zu denken, ist mir absolut schleierhaft.“
Im Training bläut der ehemalige Düsseldorfer seinem Team jedenfalls die Defensivarbeit ein, auch wenn das nicht in seiner Bilanz abgelesen werden kann. Bereits nach seiner ersten Saison in Mülheim stand ein Torverhältnis von 53:77 zu Buche. „Wir hatten im letzten Jahr wie auch in dieser Serie eine sehr junge Truppe, die sich noch in einem Lernprozess befindet“, hebt Röder, der keinen Routinier zur Verfügung hat, an: „Selbst wenn sie aussichtslos hinten liegt, will sie die Pleite unbedingt umbiegen und rennt dann ins offene Messer.“
Niederlagen 2:8 gegen Viktoria Köln (2. Spieltag 11/12) 0:6 gegen SV Bergisch Gladbach (28. Spieltag 11/12) 2:6 gegen TuRU Düsseldorf (22. Spieltag 12/13)
Was ihn hoffen lässt, ist, dass „wir mit diesem kuriosen Torverhältnis immerhin 40 Punkte geholt haben“. Stimmt, bleibt aber noch die Frage, warum nur noch rund 150 Zuschauer ins Ruhrstadion kommen. Röder: „Das kann ich mir auch nicht erklären, denn bei uns ist immer etwas los – garantiert.“ Eben jung, wild und kopflos.