Zweimal konnte der Vorletzte der Oberliga Niederrhein beim Gastgeber aus Speldorf in Führung gehen und sah schon wie der Sieger aus. Trotzdem mussten die Duisburger letztlich doch wieder ohne Punkte im Gepäck wieder die Heimreise antreten.
Das Hinspiel hatten die auf dem vorletzten Tabellenplatz stehenden Hamborner noch knapp mit 3:2 für sich endschieden und auch diesmal schien alles auf ein gutes Ende hinzudeuten. So starteten die Sportfreunde wesentlich besser in die Partie als die favorisierten Hausherren und konnten schon in der sechsten Spielminute durch Marco Ferreira in Führung gehen. Das Tor gelang dabei spielend leicht: Zwei kurze Pässe in den Strafraum der Speldorfer und schon konnte der Stürmer unbedrängt und humorlos einschieben.
Speldorfs Trainer Oliver Röder gefiel die Anfangsphase seiner Mannschaft überhaupt nicht und mit einem herzhaften und wütenden „Wir müssen das Spiel gewinnen!“ wollte er seine Jungs aufwecken. Von da rollte der Ball immer wieder in Richtung Hamborner Tor, doch es dauerte bis zur 39. Spielminute, ehe der Speldorfer Kapitän Antonio Munoz-Bonilla zum verdienten Ausgleich einnicken konnte.
In der zweiten Halbzeit knüpfte Röders Mannschaft da an, wo sie zur Pause aufgehört hatte, es folgten immer wieder Sturmläufe, um endlich in Führung zu gehen. So stürmten die Speldorfer ein ums andere Mal nach vorne, vergaben jedoch all ihre Chancen. Allen voran Kevin Kirchner, der in der 70. Spielminute völlig frei auf den Hamborner Schlussmann zulief, jedoch beim Versuch an diesem vorbeizugehen den Ball verlor. „Völlig aus dem Nichts“, da waren sich beide Trainer einig, gelang der Mannschaft aus Duisburg in der 72. Minute die erneute Führung durch Ercan Sendag, dem ehemaligen Speldorfer, der gegen sein Ex-Team einnetzen konnte.
Röders Einwechslung macht Hamborns Träume zunichte
Auf dem Papier sah es wie eine faustdicke Überraschung aus, denn Speldorf war seit der zehnten Minute die spielbestimmende Mannschaft, hatte mehr Torschüsse, mehr Ecken, mehr Ballbesitz. „Speldorf hat das Spiel dominiert“ gab auch Gästetrainer Thomas Geist zu wissen. Alles deutete auf ein Déjà-vu für den VfB hin, in dem schon wieder keine Punkte gegen den Vorletzten herumkommen sollten. Doch der VfB fasste sich ein Herz, legte alles nochmal in die Offensive und brachte in der 69. Minute mit Blerton Balaj, den Mann, der alles umkehrte. Balaj drückte den Ball zum 2:2 in der 87. Spielminute über die Linie und die heißblütigen Speldorf-Fans bejubelten frenetisch das Tor, ohne zu wissen, dass das noch längst nicht alles war. In der Folge machte sich in Hamborns Defensive völliges Chaos breit. Nur zwei Minuten später nämlich traf Carlos Penan das Tor und spätestens zu diesem Zeitpunkt waren alle Punkteträume der 07er dahin.
Damit nicht genug – machte der eingewechselte Balaj doch den Deckel drauf und schoss mit dem Abpfiff sein zweites Tor an diesem Tag, zum 4:2-Endstand. Die Frage, ob man zu Recht gewonnen habe, beantwortete der Heimtrainer: „Glücklich ist nur der Zeitpunkt der Tore, nicht die Tatsache, dass sie gefallen sind“. Gästetrainer Geist hingegen war schockiert über die letzten zehn Minuten des Spiels: „Da bekommt man das 2:2 und anstatt wenigstens diesen einen Punkt mitzunehmen, agiert die Mannschaft wie im Kindergarten. Die letzten zehn Minuten waren nicht ligatauglich.“