„Hätten wir mit Rafael Koczor nicht so einen guten Keeper, der uns mit zwei, drei Glanzparaden die Führung gesichert hat, wäre es für uns sicherlich eng geworden“, resümierte Siegens Trainer Michael Boris.
Dieses Lob konnte Velberts „Boss“ Oliver Kuhn überhaupt nicht verstehen: „Gegen Sportfreunde, die nicht den besten Tag hatten, haben wir kaum Torgefahr entwickelt und uns auskontern lassen. Sicherlich waren wir optisch vielleicht überlegen, aber insgesamt ist die Niederlage vollkommen okay.“
Was Kuhn besonders auf die Palme brachte, war der frühe Rückstand. Nach genau 121 Sekunden besorgte Alexander Hettich mit einem Fallrückzieher aus fünf Metern das 1:0. „In den ersten zehn Minuten waren wir wohl noch im Bus“, musste Velberts Coach Frank Schulz kleinlaut zugeben.
Seine Mannschaft diktierte danach zwar das Geschehen, erfolgreich waren aber die Hausherren. Daniel Grebe (30.) und Leon Binder (34.) sorgten mit einem Doppelpack für die beruhigende 3:0-Pausenführung. „In der Halbzeit habe ich noch vor Velbert gewarnt, weil Sebastian Janas, Markus Kaya und Daniel Nigbur verdammt gefährlich waren“, berichtete Boris, der auch prompt den Anschlusstreffer mit ansehen musste.
Nach einem Foul von Jörn Nowak an Erkan Ari gab es Elfmeter, den Janas sicher verwandelte (47.). „Aber danach kam von uns nichts mehr“, schimpfte Kuhn, der sich noch über den 4:1-Endstand durch Grebe ärgern musste (70.). „Auch fußballerisch war von uns rein gar nichts zu sehen. Wenn selbst Spieler versagen, von denen man es nicht gewohnt ist, gerät man ins Grübeln.“
Übersetzt: Schulz steht vor der Entlassung. Denn das Verhältnis zwischen Vorstand und dem Ex-Profi ist seit Wochen zerstört. Auf die Frage, ob Velbert an Schulz festhalte, meinte Kuhn vielsagend: Ich kann nur eins sagen: Montag-Morgen ist er noch unser Coach.“
Das riecht ganz gewaltig nach Trennung.