Als SSVg.-Trainer Frank Schulz gerade das Spiel analysierte, wurde er von einem lauten Zwischenruf unterbrochen. „So einen Scheiß kann ich mir nicht länger anhören!“
Schulz stockte der Atem. Denn die Aussage stammte nicht von einem Fan oder Zuschauer, sondern von seinem Chef. Velberts 1. Vorsitzender Oliver Kuhn platzte der Kragen, als sein Coach die Verletzten als Begründung für das Unentschieden anfügte. „Solche Ausreden lasse ich nicht gelten“, schimpft Kuhn auch vier Tage später. „Ich mag keine Leute, die bereits im Vorfeld immer Entschuldigungen suchen. Das bringt uns nicht weiter.“ Vize-Boss Ralf Koeppe ist ebenfalls empört: „Wir können es nicht mehr hören, dass er unseren Gegner stark redet, das bei unseren Jungs aber nicht macht.“
Schulz: „Das ist eine harte Sache"
Rums, das sitzt. Schulz selbst ist von den heftigen Anfeindungen seiner Vorgesetzten überrascht: „Das ist eine harte Sache. Wenn Herr Kuhn so etwas in der Öffentlichkeit sagt, zeugt es nicht davon, dass derzeit ein gutes Klima zwischen uns herrscht.“ Und das ist noch nett formuliert, denn die Stimmung zwischen Vorstand und Schulz ist schlichtweg vergiftet.
Die Anschuldigung, dass er die Verletzungsseuche als Alibi anführen würde, lässt Schulz nicht stehen: „Als Trainer ist es mein gutes Recht, darauf hinzuweisen, dass uns mit Björn Grallert, Stephan Nachtigall, Daniel Nigbur und Tim Gebauer vier Leistungsträger gefehlt haben. Ich habe nur angefügt, dass wir nicht das gleichwertige Niveau halten können, um am Ende unter den ersten Drei zu landen. Damit will ich aber bestimmt nicht die Leistung der jungen Leute im Kader schmälern.“
Das sehen die Verantwortlichen allerdings anders und haben es Schulz am Dienstag-Abend in einem heißblütig geführten Krisengespräch auch noch einmal verdeutlicht. Übersetzt: Auch wenn die SSVg. sportlich mit 15 Punkten und nur einer Niederlage nach acht Spielen gut aus den Startlöchern gekommen ist, steht die Trennung kurz bevor, weil das zwischenmenschliche Verhältnis nicht erst seit den öffentlichen Anfeindungen zerstört ist.
Denn bereits zu Saisonbeginn sind die beiden Parteien bei der Zielvorgabe in unterschiedliche Richtungen gerudert. Während der Vorstand klar den direkten Aufstieg formulierte, sprach Schulz vom Relegationsplatz.
Und es geht noch weiter: Nach RS-Informationen wird Velbert Schulz im Falle eines Angebotes sogar kostenfrei ziehen lassen. Gut möglich also, dass die Liaison bald Geschichte sein wird.