Als bestes Rückrundenteam der 3. Liga ist Rot-Weiss Essen zum SC Verl gereist, um schließlich mit aller Härte auf dem Boden der Tatsachen zu landen. Die Essener verloren auch in der Höhe verdient mit 0:3 (0:2) und zeigten vor allem im ersten Durchgang eine enttäuschende Leistung.
Zwar war die Entstehung des Verler Führungstreffers von Berkan Taz (24.) fragwürdig, doch das konnte keine Entschuldigung sein für den blutleeren Auftritt von RWE, meinte Trainer Uwe Koschinat auf der Pressekonferenz nach dem Spiel: "Es war maximal unglücklich, aber ich bin gerade nicht in der emotionalen Verfassung, um es auf diese Szene zu schieben. Das würde der Leistung der Verler nicht gerecht werden."
Er ergänzte: "Von der ersten Sekunde an haben wir ein sehr einseitiges Spiel erlebt, in dem Verl nicht nur aufgrund des starken spielerischen Potentials gewonnen hat, sondern auch wegen einer beeindruckenden, extrem aggressiven Spielweise. In allen Zweikämpfen waren wir unterlegen, so hat das Spiel sehr früh eine Richtung genommen, auf die wir keine Antwort gefunden haben."
Nach der indiskutablen ersten Halbzeit verharrte der sichtlich enttäuschte RWE-Coach für einige Sekunden auf seinem Stuhl. Er wog ab, mit welcher Marschroute die zweite Hälfte angegangen werden soll. Volle Offensive oder doch Schadensbegrenzung? "Am Ende ist eine Mischung rausgekommen mit einer deutlich offensiveren Aufstellung und auf der anderen Seite einer permanenten Absicherung, um nicht in viele Konter zu laufen. Ich glaube, das ist okay gewesen in Durchgang zwei, ohne, dass wir die Chance hatten, das Ergebnis zu verbessern. Trotzdem verschlechtert das 0:3 natürlich erheblich das Torverhältnis", erzählte Koschinat.
Dem 53-Jährigen fehlte insgesamt die nötige Galligkeit in den Zweikämpfen. Als Beleg dafür nannte er die Foulstatistik, in der Verl deutlich vorne lag. Aber auch offensiv entwickelte der Revierklub viel zu wenig Torgefahr. Den ersten richtigen Abschluss auf das Tor der Ostwestfalen gab es erst in der 73. Minute.
"Nach der Pause gab es eine kurze Phase, in der wir uns zumindest verstärkter in der gegnerischen Hälfte aufhalten konnten", sagte Koschinat, relativierte aber anschließend: "Aber zur Wahrheit gehört auch, dass es keinen einzigen wirklich gefährlichen Torschuss für uns gab, dafür sehr viele für Verl. Daher entspricht die Dominanz auch dem Ergebnis. Das tut sehr weh, aber es war verdient."
Die Chance auf Wiedergutmachung bietet sich Rot-Weiss Essen am kommenden Sonntag (6. April, 19.30 Uhr), dann ist Hansa Rostock zu Gast an der Hafenstraße.