Als hätte Borussia Dortmund im Vorfeld des so wichtigen Heimspiels gegen den 1. FSV Mainz 05 nicht schon genug Probleme gehabt, sickerte am Sonntagnachmittag auch noch die Nachricht durch, dass Top-Torjäger Serhou Guirassy gegen das Überraschungsteam der Liga nicht mit von der Partie sein würde.
„Heute das gleiche“, twitterte der Guineer, angesprochen auf den Fakt, dass der BVB die letzte Partie ohne ihn mit 4:0 gewonnen hatte. Er sollte recht behalten. Dank Nico Schlotterbeck, der plötzlich Eckbälle schoss und zwei Tore vorbereitete. Und dank Maximilian Beier, der die 14 Ligatore Guirassys an diesem Abend mit einem Doppelpack optimal kompensierte.
3:1 schlug der BVB die Mainzer am Ende – und das auch vollkommen verdient. „Schön, dass wir über zwei Spieler diskutieren, die einen großen Beitrag geleistet haben“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl im Nachgang der Partie. „Am Ende strahlt natürlich der Torschütze. Ich freue mich sehr für Maxi. Er arbeitet hart und ist, gemeinsam mit Karim Adeyemi, viel marschiert.“
Dessen Vorlage nutzte Beier auch in der 39. Minute, als er, in Abwesenheit des geschlagenen Mainzer Torhüters Robin Zentner, nur noch zur Führung einschieben musste. Und auch nach der Pause war Beier da, nickte eine Schlotterbeck-Ecke zum 3:0 ein (72.).
Überhaupt lieferte Borussia Dortmund in der neu formierten Dreierkette um Schlotterbeck, Emre Can und Waldemar Anton eine blitzsaubere Leistung ab und ließ keine Mainzer Großchance zu. Eine Formation mit Zukunft? Schließlich hätte sie auch den Vorteil, dass Beier neben Guirassy auf seiner Lieblingsposition in der Doppelspitze wirbeln könnte. Bisher spielte der Sommer-Zugang aus Hoffenheim vor allem auf den Flügeln.
„Gegen die Mainzer Fünferkette war das die richtige Lösung. Wir können in verschiedenen Systemen spielen. Niko Kovač und sein Team werden sich schon ihre Gedanken machen, wie sie gegen Freiburg spielen wollen.“
Kovač selbst war sehr zufrieden mit Guirassy-Vertreter Beier. Der 22-Jährige wird für seine Mannschaft immer wertvoller. „Zwei Tore, sensationell. Auch das erste Tor hat er mit seinem Tiefenlauf mit vorbereitet. Man sieht, dass wir mit Maxi zufrieden sind. Er in den vergangenen Wochen viel gespielt, weil er im Training das umsetzt, was wir von ihm sehen wollen“, lobte der 53-Jährige auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
In der Doppelspitze mit Adeyemi suchten beide immer wieder die tiefen Läufe, während „Serhou eher einer ist, der die Bälle klatschen lässt“, wie der BVB-Trainer weiter ausführte. Die Tiefenläufe von Beier und Adeyemi seien aber ein probates Mittel, „mit denen wir den Gegner auseinanderziehen können. Das wollen wir auch in den kommenden Spielen nutzen.“
Die Breisgauer, die eine 1:2-Pleite gegen Union Berlin einstecken mussten, spielen in der Regel mit einer Viererkette. Der BVB-Trainer wird ohnehin wieder umstellen müssen. Schlotterbeck wird gelbgesperrt fehlen, der überraschend in die Startformation gerückte Yan Couto ebenso.
Mit dem Sieg gegen Mainz hat Borussia Dortmund den Rückstand auf den SC Freiburg auf vier Punkte verkürzt. Die Breisgauer stehen auf Platz sieben, punktgleich mit RB Leipzig auf Platz sechs – dem letzten Platz, der sicher zur Teilnahme am Europapokal berechtigt. Borussia Dortmund wird zeigen müssen, dass der überzeugende Heimsieg gegen Mainz diesmal mehr ist, als die jüngsten Strohfeuer. Auch ohne Schlotterbeck.