Seit Oktober 2024 ist Kees van Wonderen Trainer des Zweitligisten FC Schalke 04, doch so wütend wie nach dem 3:3 bei der SpVgg Greuther Fürth war er nie. Es ging um die abermals schwache Leistung der Defensive, die nach 27 Spieltagen 49 Tore kassiert hat.
Van Wonderen kritisierte die fehlende Entwicklung und die mangelhafte Kommunikation. Herauszuhören war auch eine leise Kritik an der Kaderzusammenstellung.
Auch Schalkes sportliche Leitung hatte bei van Wonderens Kritik genau zugehört. Sportchef Youri Mulder fand die Aussagen des Trainers nicht zu hart: „Man kann mal Tacheles reden. Es war ja nicht das erste Mal, dass wir zu viele Tore bekommen. Auch in der Kabine wird das angesprochen. Solange niemand persönlich angegriffen wird, werde ich mich vor den Trainer stellen.“
Van Wonderen hätte sowieso nicht nur die Abwehrspieler gemeint. „Verteidigen fängt vorne an. Ich habe hier neun Jahre gespielt, ich habe mehr verteidigt als angegriffen“, sagte der ehemalige Stürmer Mulder.
Schalke-Sportchef Mulder: „Huub hat auch draufgehauen“
Van Wonderens Wutrede sei auch als rhetorisches Mittel zu verstehen: „Es ist gut, dass man manchmal ein bisschen übertreibt, um eine Reaktion zu bekommen.“ Eurofighter Mulder verwies auf den Schalker Jahrhunderttrainer Huub Stevens: „Huub hat auch alle drei Wochen draufgehauen. Ich bin einmal zu ihm hingegangen und habe gefragt: Muss das immer sein? Aber im nächsten Spiel habe ich dann wieder versucht, dem Trainer zu zeigen, dass er Unrecht hat.“
Dass die fehlende Entwicklung im Defensivverhalten möglicherweise auch am Trainer liegen könnte, weiß auch Mulder. „Kees schaut auch in den Spiegel“, sagte der Sportchef. Die Leistung in Fürth hatte auch ihn sehr geärgert: „Wir fahren nach Fürth, da sind 10.000 Schalker, 2.000 kriegen keine Karte, und dann ist die Leistung nicht gut genug. Das war zu wenig nach unserer 1:0-Führung. Wir lassen es passieren.“
Schalke-Trainer van Wonderen: „Es nervt mich“
Van Wonderen selbst war nach dem Training am Dienstagnachmittag selbstkritisch: „Ich bin verantwortlich dafür, dass es besser wird. Aber es nervt mich, wenn das zu lange dauert. Dann gibt es Momente, in denen du kritischer wirst.“ Wichtig war ihm zu erwähnen, dass mit der Kritik nicht allein Felipe Sanchez (20) gemeint sei. „Ich bin seit 19 Zweitligaspien Trainer, Felipe hat drei davon gemacht. Er ist nicht verantwortlich für die 49 Gegentore.“