Denn der Ehrenvorsitzende Jürgen Stieneke hat auch diesen Versuch, sich mit dem Ex-Trainer zu einigen, eigenmächtig abgeschmettert.
10.000 Euro Abfindung sind dem Mäzen, der den Betrag aus eigener Tasche zahlen will, zu viel. „Ich habe nicht mit einem Widerruf gerechnet“, ist Schlebach verwundert.
Doch die erneute Ablehnung könnte nun zum Bumerang für den SCW werden. Zum einen deshalb, weil sich der Gesamtstreitwert auf 14.500 Euro beläuft und Stieneke somit auch in dieser Höhe zur Kasse gebeten werden kann. Zum anderen aber auch deswegen, weil Stephan Proff kombiniert hat. Der Rechtsanwalt vertritt zum einen Schlebach, aber auch den VfB Hüls im Fall auf die Aufstockung der Liga.
Aber was haben die Marler damit zu tun? „Sehr viel“, verrät Proff. Hintergrund: In der Verhandlung Schlebach gegen Herne soll SCW-Rechtsvertreter Andreas Kirchmeyer gesagt haben, dass sich der Klub die 10.000 Euro für Schlebach nicht erlauben kann. „Kirchmeyer hat gemeint, dass der Verein das Geld nicht hat“, nickt Schlebach, der sich als Zeuge für diese Aussage bereitgestellt hat.
Denn Proff hat diesen Satz zum Anlass genommen, um einen Schachzug für den VfB in Angriff zu nehmen. „Wenn Herne das Geld für meinen Mandanten nicht aufbringen kann, interessiert mich, ob diese Position, die seit einem Jahr bekannt ist, auch bei der Lizenzierung angegeben wurde.“
Übersetzt: Die 10.000 Euro könnten jetzt ein großes Loch in die ohnehin klamme Kasse der „Schloss-Herren“ reißen. Proff hat auch schon den WFLV darauf aufmerksam gemacht. Sein Ziel: „Der Verband soll prüfen, ob die Zahlen, die Herne bei der Lizenzvergabe eingereicht hat, auch korrekt sind. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte die Lizenz eventuell gefährdet sein und der VfB Hüls kann dann den frei werdenden Platz der Herner einnehmen.“
SCW-Chef Horst Haneke ist völlig überrascht, bleibt aber relaxt: „Ich stehe der Sache ganz locker gegenüber.“ Sein Gegenüber, VfB-Boss Horst Darmstädter, kündigt indes an. „Wir werden unverdrossen weiterkämpfen und alle Möglichkeiten ausschöpfen.“ Das Gleiche gilt für Schlebach: „Ich hätte nicht gedacht, dass die Westfalia so eine miese Tour versucht. Die Verantwortlichen haben mir vorgeworfen, dass ich mich beispielsweise nicht um einen anderen Verein bemüht hätte. Das ist eine lächerliche Anschuldigung.“
Die Hoffnungen liegen jetzt auf Donnerstag, 22. Juli. Dann ist der nächste Termin vor dem Arbeitsgericht Herne. Für alle Beteiligten wäre eine schnelle Einigung Gold wert.