Der SC Freiburg ist gegen Juventus Turin aus der Europa League ausgeschieden. Mehr als die Niederlage brachte SCF-Trainer Christian Streich aber etwas anderes auf die Palme.
Der Erfolgstrainer aus dem Breisgau regte sich darüber auf, dass das Zeitspiel der Turiner nicht bestraft wurde. Seine klare Meinung: "Bei einem Foul sollte keiner den Ball berühren dürfen. Wer es tut, kriegt die Gelbe Karte. Es wird alles sanktioniert, das aber nicht - international und in der Bundesliga auch. Das ist mir vollständig rätselhaft.“
Und damit trifft der Coach einen wichtigen Punkt. Er verweist auf den Handballsport, wo es selbstverständlich ist, dass nach dem Pfiff eines Schiedsrichters der Ball aus der Hand gelegt wird.
Da gibt es kein Jammern, da gibt es kein Meckern, da läuft man nicht noch ein paar Meter und wirft den Ball dann weg oder in einem hohen Bogen zum Gegner. Der Ball bleibt liegen, sofort, wer das nicht macht, wird bestraft.
Es wird alles sanktioniert, das aber nicht - international und in der Bundesliga auch. Das ist mir vollständig rätselhaft
Christian Streich
Und es klappt, es ist eine Wohltat diesem Sport beim Thema Fair Play zuzusehen. Dabei geht es rund, permanent werden direkte Duelle ausgefochten, aber alles im Rahmen, Es gibt keine Show, kein Zeitspiel und keine Theatralik.
Im Fußball ist das anders. Da gibt es das alles, was keiner mehr sehen will. Selbst die Junioren schauen sich das ab, sie übernehmen vieles, auch die Unarten aus dem Seniorenbereich.
Daher die Forderung: Wir brauchen mehr Christian Streich, um Veränderungen zu erreichen. Klar, er wird mittlerweile zu jedem Thema gefragt, vermutlich bald auch zu Klimaklebern oder Vogelschutz.
Aber zu einem Thema darf er alles gefragt werden, zum Fußball. Und was er sagt, das hat Hand und Fuß. Weil man ihm glaubt, dass er für Fair Play steht. Daher kann man nur hoffen, dass er bei diesem Thema erhört wird.
Hört auf das Urgestein des SC Freiburg, macht etwas gegen diese Unsitten, die nur noch nerven. Kämpft gegen Zeitspiel, gegen die Verzögerung im Allgemeinen.
Es wäre in der Tat so einfach, eine kleine Regeländerung, abgeschaut im Handball, einzuführen. Sie würde ein Zeichen setzen, dass man nicht blind ist, keine Scheuklappen aufhat. Sie würde zeigen, man schaut auch rechts und links. Es geht nicht immer nur um noch mehr Geld, um noch mehr Anstoßzeiten, um noch mehr Show.
Sie würde zeigen, es geht auch mal um den Sport, abseits dessen, dass der Fußball attraktiver und schneller würde, die Nettozeit würde steigen.
Und die Spieler, die permanent nach einem Pfiff diskutieren müssen und den Ball in die Hand nehmen, würden endlich gezwungen, diesen einzigartigen Quatsch zu lassen. Oder sie würden bestraft.
Und Streich hat auch recht wenn er sagt: "Das geht dann drei Wochen, danach macht das niemand mehr." Es wäre schön, wenn dieses Szenario Realität würde.