Für die Dortmunder Profis, die noch bis zum kommenden Freitag in der Edel-Herberge Principe Felipe residieren und sich im La Manga Club auf die Rückrunde vorbereiten, war trotzdem nicht an einen gemütlichen Sonntag zu denken.
Obwohl am Samstagnachmittag das Testspiel gegen Standard Lüttich auf dem Programm stand, bat Jürgen Klopp seine Spieler zu zwei Einheiten. „Der Trainer legt hohen Wert darauf, dass intensiv und große Umfänge trainiert werden“, erklärt Sebastian Kehl. Die Trainingsinhalte liefern ein ziemlich aussagekräftiges Bild von den Problemstellen, die Klopp und sein Trainerteam bei der Analyse des Jahres 2013 ausgemacht haben. Einige sind eher altbekannt, andere aber auch untypisch für den BVB.
Gegenpressing In den letzten Jahren ausschlaggebend für den Dortmunder Erfolg, wurde das gefürchtete Gegenpressing zuletzt mitunter zu inkonsequent, weil nicht immer gemeinschaftlich ausgeübt. „Wenn wir es wieder schaffen, im richtigen Moment Druck aufzubauen, ist es für keinen Gegner ein Zuckerschlecken“, rief Klopp am Donnerstag seinen Spielern zu. „Ich kenne vielleicht ein, zwei Mannschaften auf der Welt, die da irgendwie rauskommen.“
Standardsituationen Standards bleiben ein Dauerthema beim BVB. Bei eigener Ausführung eher harmlos, sorgen Ecken und Freistöße auf der anderen Seite häufig für Gefahr im Dortmunder Strafraum. Zu beobachten war das auch gegen Lüttich, als zwei, drei Eckbälle der Belgier wenig souverän verteidigt wurden.
Gegentore 20 Treffer kassierten die Schwarzgelben in der Bundesliga – keine außergewöhnlich schlechte Quote, aber eine, die den eigenen Ansprüchen nicht genügt. Geplagt von den vielen verletzten Defensivspielern war es schwierig, die nötigen Automatismen zu verinnerlichen. „Es geht darum, wieder Routine in die defensiven Abläufe zu bringen“, sagt deshalb Sven Bender.
Chancenverwertung Immer wieder Abschlüsse: Zahlreiche Übungen, die Klopp dieser Tage trainieren lässt, beinhalten eine Vielzahl von Torschüssen. Obwohl der BVB ligaweit die meisten Großchancen hat, ist die Ausbeute ausbaufähig. Zwar betonte Sportdirektor Michael Zorc unlängst noch einmal, dass dies „kaum zu trainieren“ sei, die vielen Versuche sollen aber die richtige Mischung aus Ruhe und Zielstrebigkeit vor dem Tor fördern.
Wille Mit dem Begriff „Mentalitätsmonster“ lobte Klopp in der Vorsaison Einstellung und Leidenschaft seiner Schützlinge. Zuletzt nahmen die allerdings zeitweise den Fuß ein wenig vom Gas und ließen ein paar Prozentpunkte vermissen, die am Ende den Unterschied ausmachen können. „Die Galligkeit auf Erfolg und darauf, dem Gegner unser Spieler aufzuzwingen, muss wieder steigen“, sagt Bender. Daran und an den anderen Punkten arbeitet Klopp mit seinem Team, der, ambitioniert wie er eben ist, die Frage, was bis zum Start der Rückrunde besser werden kann, mit einem Wort beantwortet: „Alles!“