Ganz entspannt und ausnahmsweise im Trainings- statt im feinen schwarzen Anzug schauten sich Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc am Freitagmorgen die erste richtige Einheit im Trainingslager von Borussia Dortmund an. Obwohl der BVB nicht erst seit der offiziellen Bestätigung des Wechsels von Robert Lewandowski zum FC Bayern München mit unzähligen potenziellen Nachfolgern für den polnischen Torjäger in Verbindung gebracht wird, kommt bei den Planern des Dortmunder Kaders keine Hektik auf.
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Im Winter, das betont Sportdirektor Zorc noch einmal, wird - immer vorausgesetzt es passiert nicht etwas völlig Unvorhersehbares - kein neues Gesicht in Dortmund präsentiert. "Wir haben entschieden, dass wir uns mit diesem Kader sehr wohl fühlen. Lukasz Piszczek ist schon wieder voll einsetzbar und wir haben die Hoffnung, dass Ilkay Gündogan und Mats Hummels zeitnah wieder zur Verfügung stehen", erklärt Zorc, der zudem eingestand, dass er generell "kein großer Freund von Wintertransfers" sei. "Im Winter bietet der Transfermarkt ein überschaubares Angebot von Spielern, die für uns interessant und machbar sind. Man plant für ein ganzes Jahr, nicht nur für ein halbes."
Abgänge nicht ausgeschlossen
Nichtsdestotrotz befindet sich Zorc natürlich bereits auf der Suche nach mindestens einem neuen Angreifer, der die riesigen Fußstapfen, die Lewandowski bei den Schwarzgelben hinterlässt, möglichst ausfüllen soll. Um diesen Mann unter Vertrag zu nehmen, schreckt der BVB derweil nicht davor zurück, im Sommer eine negative Transferbilanz zu machen. "Dieses Jahr werden wir netto in Vorleistung treten müssen", weiß Watzke. Ein Problem sei das aber nicht, schließlich habe der BVB in den letzten Jahren gut gewirtschaftet und durch den Verkauf von Mario Götze und die Einnahmen aus der Champions League sogar im letzten Sommer eine ausgeglichene Transferbilanz erreicht - trotz der kostspieligen Verpflichtungen von Henrikh Mkhitaryan, Pierre-Emerick Aubameyang und Sokratis.
Dass möglicherweise noch der eine oder andere Spieler den BVB im Winter verlassen könnte, will Zorc unterdessen nicht ausschließen. Zuletzt waren vor allem Koray Günter (Galatasaray Istanbul) und Julian Schieber (Hannover 96) mit anderen Klubs in Verbindung gebracht worden. "Wir schließen nie etwas aus. Wir müssen schauen, dass das Gesamtbild für uns und den Spieler stimmt", sagt Zorc.