Nach 63 Pflichtspielen, 20 Toren und acht Vorlagen ist die Geschichte von Leonardo Vonic bei Rot-Weiss Essen zu Ende geschrieben. Das neue Kapitel des 21-Jährigen heißt FC Porto B.
Im WAZ-Interview blickte der Stürmer noch einmal auf seine Zeit bei RWE zurück, schaute aber natürlich auch in die Zukunft. In dieser hat der ehemalige kroatische Junioren-Nationalspieler Großes vor.
"Das ist schon sehr verrückt. Aber es ist ein sehr gutes Gefühl, das muss ich wirklich sagen. Porto ist ein riesiger Verein. Überall in der Stadt sieht man Leute mit Porto-Sachen, die Begeisterung der Fußball-Fans ist ähnlich wie in Essen. Aktuell bin ich sehr froh, hier sein zu dürfen", schildert Vonic seine ersten Eindrücke.
Für rund 500.000 Euro kaufte ihn der Champions-League-Sieger von 2004 aus seinem noch bis zum 30. Juni 2026 gültigen RWE-Vertrag heraus. Eine Investition für die Zukunft. So sieht es auch der Ex-Nürnberger Vonic.
Schon am Sonntag (26. Januar, 16.30 Uhr) könnte Vonic für die Porto-Reserve im Zweitliga-Spiel gegen den Tabellen-Dritten Tondela debütieren.
Ich glaube auch, dass mich Rot-Weiss Essen noch gebraucht hätte. Es war eine schöne Zeit. Ich mochte in Essen jeden, ich hatte mich super eingelebt, hatte tolle Freunde, super Teamkollegen und grandiose Fans. RWE war mein erster Profiverein, das vergisst man nicht
Leonardo Vonic
"Ich möchte zunächst hier bei der B-Mannschaft des FC Porto Fuß fassen und der Mannschaft in einer schwierigen Situation helfen. Auch wir stecken hier im Abstiegskampf. Die brauchen auch ein paar Tore von mir (lacht). Ich bin überzeugt, dass das hier ein richtig guter Schritt für mich ist. Wer mich kennt, weiß, dass ich große Ziele habe. Ich will und ich werde eines Tages in der Champions League spielen. So hoch wie es geht. Das ist mein Ziel."
Dass in Essen viele Fans über diese Aussage lächeln werden, ist auch Vonic bewusst. Denn der Angreifer hatte natürlich schon mitbekommen, dass ein Großteil der Rot-Weiss-Fans ihn eher kritisch beäugte. Und auch von den Verantwortlichen spürte Vonic immer weniger Vertrauen. Stichwort: Stürmersuche im Winter-Transferfenster.
"Ich bin Herrn Steegmann und den anderen Verantwortlichen dankbar, dass ich die Chance hatte, Profi in einem so großen und schönen Klub zu sein. Es ist immer schön, wenn man Lob bekommt und alle von einem überzeugt sind, das ist klar. Man hört es natürlich nicht gerne, wenn es Gerüchte über neue Spieler gibt, die auf der eigenen Position spielen", sagt er.
Und weiter meint Vonic: "Ich bekam schon mit, dass einige Fans mich ins Auge gefasst haben oder Kritik aufkam, wenn ich mal einen Fehler gemacht habe. Aber so ist der Fußball, so ist das Geschäft. Ich habe mich immer auf meine Fähigkeiten verlassen. Die Geste gegen Stuttgart kam unterbewusst, sie war nicht geplant. Da ist anscheinend etwas in mir hochgekommen. Aber ich fand sie nicht unpassend. Es war keine Kritik an den Fans. Es ging darum, zu signalisieren, dass ich da bin."
Und trotzdem: Die RWE-Zeit will Vonic natürlich nicht missen und wird die Hafenstraße auch vermissen.
Vonic: "Ich bin jemand, der Dinge zu Ende bringt, die ich angefangen habe. Daher fiel es mir schon schwer. Ich glaube auch, dass mich Rot-Weiss Essen noch gebraucht hätte. Es war eine schöne Zeit. Ich mochte in Essen jeden, ich hatte mich super eingelebt, hatte tolle Freunde, super Teamkollegen und grandiose Fans. RWE war mein erster Profiverein, das vergisst man nicht. Deshalb war es wirklich nicht leicht für mich."