Nach altem Brauch und guter Sitte durfte auch im Vorfeld des aktuellen Trainingslagers von Borussia Dortmund natürlich nicht die stets mit Spannung (und ein bisschen Angst?) erwartete Auslosung der Zimmerbelegungen fehlen. Ein von Mythen und Sagen umworbener Vorgang, bei dem dem Vernehmen nach vor allem laute Schnarcher ein ähnlich beliebtes Los darstellen wie die Kombination aus SSC Neapel, Arsenal London und Olympique Marseille in der Vorrunde einer Champions-League-Saison.
Der nächste Schüler für Großkreutz
Die jüngsten Ergebnisse der Ziehung lassen jedoch leise Spekulationen darüber laut werden, dass (wie bei vergleichbaren Veranstaltungen der FIFA?) möglicherweise nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Wie sonst ist es zu erklären, dass Kevin Großkreutz wieder einmal einen Zimmerpartner gefunden hat, der ein wenig Nachhilfe in Sachen schwarz-gelber Heimat- und Liederkunde sicherlich vertragen kann. Nachdem in den letzten eineinhalb Jahren schon Leonardo Bittencourt und Henrikh Mkhitaryan bei "Integrationsminister" Großkreutz angelernt wurden, ist dieses Mal Edisson Jordanov eingezogen, bulgarisch-deutscher Nachwuchsmann aus der U23, der in Niedersachsen aufwuchs und bis zum letzten Sommer jahrelang bei Hansa Rostock spielte. Dass Großkreutz mit seinen Zimmergenossen gerne ein paar Lieder einübt und gewissermaßen sein persönliches musikalisch Casting à la DSDS (Dortmund sucht den Superstar) durchführt, ist längst kein Geheimnis mehr. Jordanov soll sich im Vorfeld gar Sorgen gemacht haben, über zu wenig Talent als Sänger zu verfügen. Dabei bewertet Großkreutz bekanntlich in erster Linie nach den Kategorien "Lautstärke" und "Inbrunst", während "Tonlage" eher zweitrangig ist.
Wesentlich ruhiger dürfte es dagegen in der Wohngemeinschaft Hummels/Friedrich zugehen. Da beide eher besonnene Vertreter ihrer Zunft sind, die nicht nur die Playstation, sondern auch den Buchladen kennen, machte schnell der Begriff "Intellektuellen-Zimmer" die Runde. Richtig gut hat es da Sebastian Kehl. Ob es nun am Kapitänsamt oder an der Alterspräsidentschaft liegt: der 33-Jährige genießt das Privileg eines Einzelzimmers. Vielleicht ist das aber auch nur der Zufall der Auslosung.