Marco Reus ist ein bodenständiger Typ. Vom Hype, der im Laufe der letzten Saison um ihn herum ausgebrochen ist, hat sich der 23-Jährige nicht beeindrucken lassen. Auch nach Bekanntwerden seines Wechsel für 17 Millionen Euro gelang es ihm, sich auf seine Aufgaben bei Borussia Mönchengladbach zu fokussieren, seine Lockerheit zu bewahren und dem Verein dabei zu helfen, die Champions-League-Qualifikation zu erreichen.
Rückkehr "nach Hause"
Wenn es um sportliche Ziele geht, das ist Reus anzumerken, weiß er genau, was er will. Der Ehrgeiz, der ihn antreibt, ist förmlich zu spüren. Zwar ist er der Meinung, dass es das perfekte Spiel nicht gibt, doch das bedeutet keinesfalls, dass er sich diesem nicht gerne annähern möchte. „Ich will jeden Tag nutzen, um noch einen Schritt nach vorne zu kommen und ich denke, dass ich dafür bei Borussia Dortmund das richtige Umfeld, die richtigen Trainer und die richtige Mannschaft habe“, erklärte er dann auch bei seiner Vorstellung in Bad Ragaz.
Fünf Jahre nachdem er Dortmund in Richtung Ahlen verlassen hat, ist Reus nun über den Umweg Mönchengladbach wieder in seiner Heimat angekommen, die er eigentlich nie so richtig verlassen hat. „Als ich in Gladbach gespielt habe, bin ich am Wochenende nach den Spielen immer nach Hause gefahren und habe mich mit meiner Familie und meinen Freunden getroffen“, sagt Reus und meint mit „nach Hause“ selbstredend Dortmund. Obwohl der Zeitraum, den er nicht beim BVB verbracht hat, relativ kurz ist, hat sich viel verändert. „Im Klub ist viel Positives passiert. Er ist nicht mehr so wie damals.“
"Noch eine Schippe drauflegen"
Doch das ist für den Offensivspieler nicht wichtig, denn mit der Vergangenheit mag er sich gar nicht lange aufhalten, schließlich gibt es genügend Ziele für die Zukunft. Daher verwundert es wenig, dass er das EM-Aus im Viertelfinale gegen Italien und den verpassten Titel zwar „bitter“ findet, dann aber abschließend hinzufügt: „So ist es eben im Fußball. Ich denke, es gibt noch viele andere Möglichkeiten.“
Nun hat ohnehin erst einmal Borussia Dortmund Priorität, denn nach seinem Urlaub gilt es, den Fitnessrückstand aufzuholen und sich in die Mannschaft zu integrieren, weiß Trainer Jürgen Klopp: „Marco muss unsere Spielweise verinnerlichen, denn wir wollen das, was er draufhat, für unser Spiel nutzen.“ Reus selbst fühlt sich im Team „super aufgenommen“ und lässt auf die Frage nach seinen Erwartungen in der neuen Saison noch einmal seinen Ehrgeiz durchblicken: „Dortmund hat letztes Jahr eine fantastische Runde gespielt. Wir wollen nun versuchen, noch eine Schippe draufzulegen und noch ein Stück besser zu werden.“