Rund eine Stunde zuvor hatte der 18-Jährige bei der 1:3-Niederlage gegen den belgischen Vizemeister seinen ersten Treffer im BVB-Trikot erzielte. Wie, das konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht erklären, denn im Fallen hatte er sein Tor verpasst. Bei youtube habe er sich den sehenswerten Schuss inzwischen angeschaut, verriet er zu Wochenbeginn.
Im Interview erklärt der Zugang von Energie Cottbus, der bislang einen guten Eindruck in der Vorbereitung hinterlassen hat, warum er nicht gleich einen Stammplatz fordert, sein Vater schon oft ein Wettbewerbsvorteil für ihn war und er das Dortmunder Liedgut bereits verinnerlicht hat.
Leonardo Bittencourt, seit zwei Wochen sind Sie mit Borussia Dortmund in der Saison-Vorbereitung. Wie geht es Ihnen? Es ist schon hart, aber es macht Riesenspaß. Ich freue mich, dass ich bei Borussia Dortmund bin. Die Truppe ist geil und ich bin dankbar für die Chance, die man mir hier gibt.
Sie haben vorher bei Energie Cottbus gespielt. Spüren Sie viele Unterschiede zur täglichen Arbeit in der Lausitz? Die Art und Weise wie hier Fußball gespielt wird, ist eine andere, weil das Niveau höher ist. Aber so sehr unterschiedlich ist es nicht, denn der Ball rollt in Cottbus genauso. Nur die Qualität ist hier viel besser und deswegen kann man als junger Spieler noch mehr lernen.
Sie hatten auch Angebote von anderen Bundesligisten, bei denen Ihre Chance, schnell in die Stammelf zu rücken, sicherlich größer gewesen wären. Trotzdem sind Sie zu Borussia Dortmund gewechselt. Scheuen Sie nicht den harten Konkurrenzkampf im offensiven Mittelfeld? Ich denke, die Philosophie von Borussia Dortmund passt zu mir und deswegen habe ich mich für diesen Verein entschieden. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass es der richtige Weg für mich ist. Ich habe schon in den ersten beiden Wochen gemerkt, wie hier mit jungen Spielern umgegangen wird, bin komplett zufrieden und habe mich schon gut eingelebt. Man sieht doch an Moritz Leitner und Ilkay Gündogan, dass junge Spieler Geduld haben müssen, aber dann auch ihre Chance bekommen. Letztendlich liegt es dann an einem selbst, ob man die Chance nutzt oder nicht.
Es macht Ihnen also nichts aus, wenn Sie erst einmal auf der Bank sitzen? Ich mache mir in dieser Hinsicht keinen Druck. Natürlich will jeder Fußballer spielen, aber ich bin noch jung, möchte mich weiterentwickeln und Erfahrung sammeln. Erst einmal möchte ich die Vorbereitung verletzungsfrei überstehen und mich dann Schritt für Schritt rankämpfen. Ich komme aus der 2. Liga von Energie Cottbus, da wäre es zu hoch gegriffen, wenn ich sagen würde, ich will mir sofort einen Stammplatz erkämpfen.
Die Dortmunder Reserve ist gerade in die 3. Liga aufgestiegen. Wären Einsatz bei den Amateuren auch eine Option, um Spielpraxis zu sammeln? Mein Ziel ist es, in der Bundesliga zu spielen. Dafür bin ich zu Borussia Dortmund gekommen. Wenn es aber sein muss, dann sollte man vielleicht auch einen oder zwei Schritte zurückgehen, um dann drei oder vier nach vorne zu machen. Ich denke, dass mich jedes Spiel weiterbringt – auch in der 3. Liga.
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