BVB: "Kuba" greift an

Dortmund als Medizin gegen den EM-Kater

Die 57. Minute im Europameisterschaftsspiel zwischen Polen und Russland hatte das Zeug zum magischen Moment. Zu einer Minute, einer Szene, die - wie bei der Weltmeisterschaft 2006 der Last-Minute-Treffer von Oliver Neuville - noch Jahre später Gänsehaut hervorruft, wenn davon berichtet wird. EM-Gastgeber Polen lag gegen den „großen Bruder“ 0:1 zurück, Jakub Blaszczykowski führte den Ball auf der rechten Außenbahn, zog nach innen, drosch das Leder wunderbar in den linken Winkel und gab einer ganzen Nation die große Hoffnung, das EM-Märchen über die Vorrunde hinaus schreiben zu können. Dass es anders kam und die „Bialo-Czerwoni“ nach einer Niederlage gegen Tschechien ausschieden, ist bekannt.

„Ich weiß, dass ich noch viel besser spielen kann“

Am Dienstag, 31 Tage nach der bitteren Enttäuschung, kehrten mit Robert Lewandowski, Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski die drei Polen in Diensten von Borussia Dortmund zum Deutschen Meister zurück. Dass sie durch das Negativerlebnis in der Heimat nicht ihren Tatendrang verloren haben, bestätigt Blaszczykowski stellvertretend für sich und seine Landsmänner: „Wir sind alle heiß und ich selbst habe auf die erste Einheit richtig gewartet.“

Dabei kann „Kuba“, der wegen seiner starken Leistungen bei der EM zu den Gewinnern des Turniers zu rechnen ist, nicht leugnen, dass ihn das Vorrunden-Aus noch verfolgt, er aber auch schon das passende Rezept gegen den Euro-Kater kennt. „Es ist zwar schon relativ lange her, aber man hat es noch im Hinterkopf. Jetzt wieder in Dortmund zu spielen, das ist das Beste, das passieren kann, um die EM schnell zu vergessen.“

Beim BVB hat der 26-Jährige, der in der Rückrunde der abgelaufenen Saison auf der rechten Außenbahn reihenweise starke Leistungen zeigte, sechs Treffer erzielte und den Ausfall von Mario Götze regelrecht vergessen ließ, angesichts des großen Konkurrenzkampfes im offensiven Mittelfeld jedoch keinen Freibrief für einen Platz in der ersten Elf. Götze kehrt zurück, Marco Reus ist neu gekommen, Ivan Perisic will endlich den Durchbruch schaffen, Kevin Großkreutz seinen Platz behalten und Leonardo Bittencourt lauert auf seine Chance. „Wir haben viele Spiele und dafür brauchen wir auch viele gute Spieler“, sagt „Kuba“, der sich sicher ist, dass bei ihm noch Luft nach oben ist. „Ich weiß, dass ich noch viel besser spielen kann und das will ich auch zeigen. Ich glaube, jetzt kommt mein bestes Jahr.“

Angebote lenken "Kuba" nicht ab

Ob er dieses wirklich bei der Borussia verbringen wird, ist indes noch nicht abschließend geklärt. Im Juni 2013 läuft sein Vertrag aus, will er nicht verlängern, könnte der BVB ihn noch in dieser Transferperiode abgeben. Sportdirektor Michael Zorc zeigte sich schon im Trainingslager in Kirchberg optimistisch, den Kontrakt verlängern zu können. „Mir wurde signalisiert, dass eine grundsätzliche Bereitschaft vorhanden ist, den Vertrag zu verlängern, weil er sich in Dortmund sehr wohl fühlt.“

Das bestätigt auch „Kuba“, der sagt: „Ich habe hier fünf richtige gute Jahre gehabt und wenn ich noch länger bleibe, habe ich kein Problem damit.“ Obwohl er, im Wissen um eine sehr gute Verhandlungsposition, ein klares Bekenntnis zum BVB vermeidet, verspricht er, sich nur auf die Aufgaben in Dortmund zu konzentrieren. Die Angebote aus dem Ausland, die vor allem aus Italien kommen, lenken ihn nicht ab. „Es ist schön, wenn solche Vereine anfragen, aber für mich ist das im Moment nicht wichtig. Ich will mich gut auf die Saison vorbereiten und um einen Stammplatz kämpfen. Das ist mein Ziel.“