orbert Dickel wollte es einmal versuchen. Dass er als Stadionsprecher und Netradio-Kommentator über ein gutes Lungenvolumen verfügt, hat er schon oft eindrucksvoll bewiesen. Doch Töne aus einem Alphorn zu bekommen, ist eine ganz andere Aufgabe. Also machte „Nobby“ dicke Wangen, pustete kräftig in das kunstvoll verzierte Holzrohr und tatsächlich – der dröhnende Laut erklang, wenn auch der Fairness halber erwähnt sei, dass es ein paar Minuten zuvor, als Borussia Dortmund von einem professionellen Bläser-Duo offiziell in Bad Ragaz begrüßt worden war, doch ein wenig melodischer geklungen hatte.
560 So viele Quadratmeter misst die Penthouse Suite des Dortmunder Mannschafthotels inklusive Terrasse, die mit einem Whirlpool, einem begehbaren Kleiderschrank, Kamin, Piano, Fitness-Raum und separater Küche aufwartet.
Einen langen Atem, daran besteht kein Zweifel, brauchen in der anstehenden Woche auch die Spieler des Deutschen Meisters, denn vor dem malerischen Panorama des Taminatals will sich der BVB noch bis zum 29. Juli für die neue Spielzeit fit machen. Am späten Samstagabend bezogen die Schwarz-Gelben Quartier im „Grand Resort Bad Ragaz“. Am Sonntagmittag begrüßte Jürgen Klopp dann in Mario Götze, Mats Hummels, Marcel Schmelzer und Marco Reus die letzten EM-Rückkehrer und schickte sie, gemeinsam mit Ilkay Gündogan, der schon am Samstag zum Team gestoßen war, zum Laktattest. „Gut erholt“, seien alle Nationalspieler, meinte der Coach und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke fand es „schön, dass die letzten Euro-Fahrer zurück sind und wir nun alle Spieler auf einen Nenner bringen können.“
Dass seine Spieler nicht alle gleichzeitig die Vorbereitung aufgenommen haben und dementsprechend verschiedene Fitnessstände haben, hält der Meistertrainer freilich nicht für ein Problem. Vielmehr sei es ein Privileg erfolgreicher Mannschaften: „Wenn man eine Spitzenmannschaft ist, gehört es eben dazu, dass die Spieler zu unterschiedlichen Zeitpunkten kommen.“
Um diesem Umstand gerecht zu werden, wird Klopp in den nächsten Tagen in verschiedenen Gruppen trainieren lassen, um den Kader Schritt für Schritt auf den gleichen Stand zu bringen. Dass dies nicht bis zum Ende des Trainingslagers gelingt, steht außer Frage. „Die Spieler, die von Anfang an dabei sind, haben logischerweise einen körperlichen Vorteil. Aber es geht nicht darum, diesen in einer Woche aufzuholen“, stellt der 45-Jährige klar. Mehr durchpusten müssen als Norbert Dickel werden die Spieler trotzdem.