Wer bisweilen nachts zwischen 2 und 5 Uhr den Fernseher einschaltet, der hat es mit ziemlich großer Sicherheit schon einmal geschafft, einen Blick auf die eher im Verborgenen gehaltene TV-Blüte zu werfen, die sechs Mal wöchentlich für eine halbe Stunde zum Vorschein kommt. Die Rede ist von „Den schönsten Bahnstrecken Deutschlands“ (wahlweise auch Europas oder sogar der ganzen Welt). Kommentarlos und nur den prachtvollen Landschaftsbildern zwischen zwei Städten frönend, kann man den zurückliegenden Tag vergessen.
Punktlandung in Nürnberg
Nicht minder viel zu sehen gibt es freilich, wenn man sich mit dem Auto vom Ruhrgebiet aus auf den Weg in Richtung Bad Ragaz in der Schweiz macht und – es sollen ja nicht nur schlappe 690 Kilometer sein – sich noch einen Abstecher nach Nürnberg gönnt und die Distanz damit nebenbei auf rund 850 Kilometer schraubt. Als besonders sehenswert entpuppte sich die Gegend um Würzburg. Viele andere Autofahrer wussten das offenbar längst und waren deshalb ebenfalls dort vorbeigefahren, was zu einem nicht enden wollenden Stau führte.
Immer wieder ging der bange Blick zum Navigationsgerät. Hatte uns die Dame zu Beginn der Fahrt 14.05 Uhr als Ankunftszeit in Nürnberg orakelt, verschob sich die Zeit nun immer weiter nach hinten und rückte die rechtzeitige Ankunft bis zum Anpfiff in weite Ferne. Mit Glück und ein paar Pferdestärken reichte es immerhin noch zur berüchtigten Punktlandung. Um 16 Uhr standen wir auf dem Parkplatz, zehn Minuten später hatten wir die Plätze eingenommen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an die Organisatoren beim FCN, die die Begegnung extra 15 Minuten später hatten anpfeifen lassen.
Ach ja: Die Mannschaft hatte sich weder die schöne Bahn- noch die tolle Autobahnstrecke angeschaut und war mit dem Flieger angereist. Ganz ohne Probleme funktionierte das gleichwohl auch nicht, denn die Maschine konnte erst mit 30 Minuten Verspätung in Dortmund starten. Gut, dass auch wir zu spät waren und den Anpfiff damit ein wenig hinausgezögert hatten…