Erst nach einem schier endlosen Hickhack fand der 21-Jährige endlich den Weg zur Borussia. Nach dem Trainingslager in Stegersbach sprach Lewandowski im Interview mit RevierSport über seine ersten Eindrücke vom Ruhrgebiet, die Unterschiede zu seinem Ex-Klub Lech Posen, die „Dortmunder Polen-Connection“, sowie seine Vorfreude auf den Signal Iduna Park.
Robert Lewandowski, Ihr Transfer zu Borussia Dortmund zog sich schier endlos hin, fast ein Jahr verging, ehe sich alle Parteien endlich einigen konnten. Warum war es so schwierig, diesen Wechsel zu realisieren?
Jürgen Klopp mit den BVB-Zugängen Robert Lewandowski, Lukasz Piszczek und Mitch Langerak (v.re.)
Ein Jahr ist sicherlich übertrieben, so lange hat es nicht gedauert. Aber was soll ich noch dazu sagen? Ich wollte von Beginn an nach Dortmund wechseln, an mir hat es sicherlich nicht gelegen, dass sich der Transfer so in die Länge zog. Das Fußballgeschäft ist einfach so, dass der abgebende Verein viel Geld an einem Spieler verdienen will und der Interessent will natürlich auch ein gutes Geschäft machen. So war es wohl auch in meinem Fall. Schließlich bin ich aber doch noch in Dortmund gelandet.
Sie haben bereits das erste BVB-Trainingslager hinter sich. Wie sind ihre ersten Eindrücke von Borussia Dortmund?
Der Klub ist hochprofessionell geführt. Alles ist bis ins letzte Detail durchgeplant. Das habe ich im Trainingslager deutlich bemerken können.
Haben Sie in Stegersbach auch Unterschiede zu den Trainingsmethoden in Polen festgestellt?
Nein, ein Trainingslager ist eigentlich immer gleich. Es wird hart an den konditionellen und taktischen Grundlagen gearbeitet. Natürlich ist nicht jede Vorbereitung identisch, weil jeder Trainer etwas anders arbeitet. Doch ich hatte in meiner noch jungen Karriere bereits einige Trainer, deshalb hat mich unter Jürgen Klopp eigentlich auch nichts Gravierendes überrascht.
Sie sind mit rund 4,5 Millionen Euro der teuerste Zugang des BVB in diesem Sommer. Heißt dies auch, dass Sie bei den Verantwortlichen oder Teamkollegen unter einer besonderen Beobachtung stehen? Überhaupt nicht. Ich wurde unglaublich freundlich aufgenommen. Sowohl der komplette Trainerstab, als auch die Funktionäre und nicht zuletzt die Mannschaft haben mich sofort mit einbezogen und mir zu verstehen gegeben, dass wir hier alle an einem Strang ziehen. Die Atmosphäre in der Truppe ist überragend. Ich habe mich unter diesen Jungs vom ersten Tag an wohl gefühlt.
Hat Ihr Wohlbefinden auch damit zu tun, dass Sie beim BVB mit Lukasz Piszczek und Jakub ‚Kuba‘ Blaszczykowski auf zwei Landsleute getroffen sind? Es ist immer schön, wenn man ins Ausland wechselt und dann auf seine Landsleute trifft. Das ist auch in meinem Fall so. Lukasz und Kuba spielen schon länger in Deutschland und sind mir auch in einigen Dingen behilflich. Aber auch die anderen Kollegen stehen mir mit Rat und Tat zur Seite.
Konnten Sie in Dortmund bereits eine neue Unterkunft finden?
Ich bin noch auf der Suche nach einer schönen, geeigneten Wohnung. Doch ich habe Zeit. Ich bin erst seit ein paar Tagen in Dortmund. Zuvor waren wir ja im Trainingslager.
Dann haben Sie sicherlich auch noch nicht viel von der Stadt sehen können?
In der Vorbereitung stehen an manchen Tagen bis zu drei Einheiten auf dem Programm, deshalb ist es schwer noch Zeit für andere Dinge zu finden. Doch ich habe schon gehört, dass Dortmund in NRW eine echte Metropole ist und es hier einige interessante Ziele für die Freizeitgestaltung gibt.
Bevor Sie das Leben in Dortmund genießen können, haben Sie aber sicher noch andere Ziele?
Natürlich, ich möchte mich in der Vorbereitung von meiner besten Seite zeigen und mich ins Team spielen. Alles andere ergibt sich von selbst.
Jürgen Klopp sieht Sie im offensiven Mittelfeld direkt hinter der einzigen Spitze, Bei Lech Posen haben Sie als Mittelstürmer agiert und etliche Treffer erzielt. Wo ist Robert Lewandowski am stärksten?
Mir ist es wirklich egal auf welcher Position ich zum Einsatz komme. Mein primäres Ziel ist es, mich in die Mannschaft zu spielen. Ich bin 21 Jahre alt und gewillt, noch einiges zu lernen. Ich spiele da, wo mich der Trainer sieht und ich dem Team am meisten helfen kann.
Die Borussia hat in der abgelaaufenen Serie eine starke Platzierung erzielen können. Im Sommer hat den BVB kein Leistungsträger verlassen. Ganz im Gegenteil: Sie sind noch dazugekommen. Was ist in der neuen Saison möglich? Um eine gute Saison zu spielen, muss einiges passen. Ich denke jedoch, dass wir einen sehr starken Kader haben und den Fans viele schöne Spiele werden bieten können. Eines kann ich versprechen: Wir werden top vorbereitet sein!
Sie sprechen die BVB-Fans an: In Europa hat nur Manchester United einen höheren Zuschauerschnitt. Was erwarten Sie für ein Publikum in Dortmund? Der Signal Iduna Park ist einer der Gründe, warum ich unbedingt zum BVB wechseln wollte. Es muss grandios sein vor 80.000 BVB-Fans zu spielen. ‚Kuba‘ hat mir schon einige Male von dem Dortmunder Publikum vorgeschwärmt. Ich kann es kaum erwarten in das volle Stadion einzulaufen. In Posen waren die Fans auch überragend, doch dort hatten wir 20.000 Zuschauer im Stadion. Hier werden immer über 70.000 bei den Ligaspielen zu Gast sein. Das muss einen beflügeln. Ich bin voller Vorfreude auf die Atmosphäre.
Die BVB-Fans freuen sich auch auf Robert Lewandowski. In der Ekstraklasa wurden Sie Torschützenkönig, was haben Sie sich für die Bundesliga vorgenommen?
Ich werde das Beste geben. Doch zuerst muss ich mich akklimatisieren und die deutsche Liga, sowie die schwere Sprache besser kennenlernen. Dann hoffe ich auch, dass ich die BVB-Fans einige Male jubeln lassen werde.