Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass Sven Bender von 1860 München zu Borussia Dortmund wechselte, wo der U19-Europameister von 2008 mit viel Vorschusslorbeer empfangen wurde. Dass sich der gebürtige Rosenheimer, der für die „Löwen“ trotz seines jungen Alters bereits 65 Zweitligaspiele bestritten hatte, aber so schnell würde durchsetzten können beim BVB, hätten wohl die wenigsten erwartet. Schließlich war auch in der letzten Saison die Konkurrenz auf seiner Position durchaus namhaft: Nuri Sahin, Sebastian Kehl und Tinga, die sich allesamt über Jahre in der Bundesliga bewehrt hatten, hießen die Platzhirsche vor der Abwehr.
Doch die Stunde Benders schlug früher als erwartet. Bereits am sechsten Spieltag schmiss Jürgen Klopp Bender ins kalte Wasser und der behauptete sich schnell. Nach seinem ersten Jahr in der Bundesliga stehen für ihn 19 Einsätze zu Buche – eine durchaus bemerkenswerte Bilanz, wenn man bedenkt, dass der 21-Jährige gleich mehrfach von Verletzungen zurückgeworfen wurde.
So ist es auch wenig verwunderlich, dass Bender inzwischen ein ganz anderes Standing in der Mannschaft und im Umfeld genießt, als noch vor Jahresfrist. „Ich war ganz frisch dabei, kannte kaum jemanden, im Grunde waren das für mich lauter fremde Gesichter, auch wenn ich die Spieler natürlich alle aus dem Fernsehen kannte“, erinnert er sich an die letztjährige Vorbereitung.
Inzwischen aber ist Bender selber ein fester Bestandteil dieser Mannschaft, die Ausgangslage hat sich vor der kommenden Saison grundlegend geändert. Und seinen Stammplatz will „Manni“, wie er beim BVB in Anlehnung an Namensvetter Manfred Bender, der einst für Bayern München, 1860 und Karlsruhe auflief, nur gerufen wird, auch so schnell nicht hergeben. Auch wenn er freilich weiß: „Für alle Spieler sind die Grundvoraussetzungen die gleichen. Jeder gibt jetzt Vollgas, jeder möchte sich präsentieren und sich ins Team spielen.“
Um möglichst fit in den Kampf um einen Platz in der Startelf zu gehen, opferte Bender, der gegen Ende der letzten Saison aufgrund einer Sehnenentzündung mehrere Wochen ausfiel, sogar einen Teil seines Urlaubs, absolvierte bei Oliver Schmidtlein in München ein Spezialprogramm. „Dort habe ich mir die Fitness geholt, viel für meine Dynamik, Schnelligkeit und Spritzigkeit getan.“
Dass es für ihn dennoch schwer wird, am ersten Spieltag gegen Bayer Leverkusen, wo Zwillingsbruder Lars unter Vertrag steht, in der ersten Elf zu stehen, weiß freilich auch Bender: „Natürlich wird es in diesem Jahr noch schwieriger für mich, weil die Situation so ist, dass wir im Mittelfeld schon ziemlich breit besetzt sind. Aber ich kann von allen noch enorm viel lernen. Egal ob von Sebastian Kehl, Nuri Sahin oder Markus Feulner.“ Kampflos, so viel ist klar, wird er seinen Platz aber kaum räumen: „Ich denke, das würde niemand tun.“