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Bier und Bratwurst-Test
Folge 30: Niemals ohne Currysauce

Bier- und Bratwurst-Test: Niemals ohne Currysauce
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Beim 1. FC Bocholt reicht ein Satz, um sich als Auswärtiger zu outen: „Eine Bratwurst bitte.“ Das ist ein Vorgang, der den Einheimischen weitgehend fremd ist.

In Bocholt wird fast ausschließlich die Currywurst geordert. Wer es nicht glaubt, für den hat das Googlerakel eine Antwort: „Hünting Currywurst“ liefert sogar mehr Ergebnisse als „Hünting Bratwurst“. Aber, damit der Chefredakteur kein „Thema verfehlt“ drunter schreibt, bestellen wir für diesen Test die Wurst ohne Currysacuce.

Bier

Geschmack Wenn sich dieser Hersteller, bekannt dafür, dass sich ganze Horden von Designern an Reliefflaschen und kunstgleichen Etiketten austoben, oder dass Werbetexter augenscheinlich zu mehrwöchiger Bainstormingseminaren geschickt werden, um einen kreativ-fetzigen Namen für das neue Mischgetränk auszudenken, einen Tick mehr in das Bier investieren würden, wäre es ein Pils von Klasse.

Schaum Kein Scherz: Ich habe mir es von einem Hersteller von Hartplastikbechern erklären lassen. Der dabei verwendete Kunststoff fördert das Zusammenfallen der Krone, arbeite man arbeite daran. Weitaus günstiger sei die Verwendung der Einweg-Weichplastikbecher. Und tatsächlich: Es stimmt. Auch beim letzten Schluck zeigen sich oben noch einige Zentimeter Weiß.

Temperatur Vorne sieht die Bocholter Bierbude aus wie ein auf die Erde geplumpsten Baumhaus. Aber das „Back Office“ hat es in sich: Hinter einer Metalltür mit großem Hebel befindet sich sogar ein Kühlraum. So perfekt temperiert, gibt das Bier den Frühlingsgefühlen den Extra-Kick.

Preis-Leistungs-Verhältnis Erst zu Saisonbeginn wurde der Preis für die 0,33-Liter-Einheit aus der Flasche um 20 Cent auf durchschnittliche 1,80 angehoben. Netter Service: Um eine Runde für seinen Fanclub zu transportieren, werden gerne Tabletts bereit gestellt.

Bewertung: Ein Becher: mies. Fünf Becher: hervorragend.

Bratwurst

Aussehen Wie so oft, wenn eine Wurst ohne echte Kohle unterm Hintern alt werden muss:

Die „Hünting Currywurst“ - ohne Sauce

Die befettete Heizplatte lässt die Innen- und Außenseite blass bleiben. Nur gut, dass es eine leckere Currysauce gibt, die das verdecken kann.

Temperatur In einer Metallschale zwischengelagert, hat die Wurst beim Verzehr schon einige Celsiusgrade eingebüßt. Currywurstesser würden das übrigens nicht merken, denn die phantastische Sauce ist immer schön heiß.

Konsistenz Eine Wurst wie ein Tilsiter Käse. Zwischen den einzelnen Fleischstücken gibt es Ecken, da ist einfach nichts: Kleine, aber deutlich erkennbare Löcher im Inneren. Nun gut, es gibt ja glücklicherweise eine Currysauce – überaus geschmackreich übrigens – die da perfekt reinfließen kann.

Extras Der Bitte „Kein Brötchen, bitte geschnitten in die Schale“, wird gerne entsprochen, doch kann die Maschine rein gar nichts. Manche Scheibchen sind münzdünn, andere daumengroß, oder aber es gibt nur mal ein Stück Pelle ohne Brät oder auch andersrum. Wäre nur diese geniale Currysauce dabei, mir wäre es egal.

Geschmack Die schon angesprochenen Löcher schmecken in etwa so, wie das Drumherum, beides zusammen schmeckt annähernd so wie Reis, also praktisch nach nichts. Da darf es gerne noch mal eine Extraration von der phänomenalen Currysauce sein.

Preis-Leistungs-Verhältnis Zwei Euro sind kein Wahninnspreis, aber wer nicht die 30 Cent für die Hammer-Currysauce rausrückt, macht was verkehrt. Allerdings müsste man die Preisgestaltung überdenken: 30 Cent für die Wurst, zwei Euro für die Currysauce, die ja nicht weniger als ein Fest für alle Sinne ist (wurde das eigentlich schon angesprochen?), dann passt es.

Bewertung: Ein Würstchen: mies. Fünf Würstchen: hervorragend.

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