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Bier und Bratwurst-Test
Folge 15: Rot-Weiß Oberhausen

Bier und Bratwurst-Test: Folge 15: RW Oberhausen
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In Oberhausen wird Fußball nicht gespielt, sondern gearbeitet, so viel ist mal klar. Kein Lichtmast ohne Klassenkampf, keine Sitzschale ohne Maloche.

Als klassisches Derivat der Arbeiterkultur sollte die Bratwurst da doch eigentlich Kernkompetenz der „Kleeblätter“ sein. Aber zwischen Anspruch und Realität klafften beim Malochergriller (ja, die Wurst heißt dort tatsächlich so) einige Grubenschächte Luft.

Bier Schaum:

Polarisieren wir vorab gleich mal mit Grundsätzlichem: Die Ästhetik einer sorgsam zusammengezapften Krone in Ehren. Doch wen schert der schöne Schein, wenn die Plörre nicht mundet? Dazu später mehr, Schaum hatten die Oberhausener Bedienungen immerhin reichlich im Angebot, dafür ließ der Zapftakt Wünsche offen. Auch wenn der Andrang überschaubar war. Im akuten Brandfall jenseits der Theke muss man sich hinter dem Tresen nicht immer sklavisch der Sieben-Minuten-Regel unterwerfen.

Temperatur:

Schon okay, aber auch für Sensodyne-Putzer ohne Schweppes-Gesicht verzehrbar. Massenkompatibles Mittelmaß. Für den Tester geht‘s auch gern noch zwei, drei Grad kälter.

Geschmack: Minutenlanges Nachgezapfe, Schaum im Überfluss... was als dumpfe Ahnung am Ausschank drohte, erhärtete sich beim ersten Nippen. Für einen befriedigenden Kohlensäurezisch hilft da nur: ziehen, bis die Augen tränen. Ansonsten bleibt ein schaler Beigeschmack und die Anmutung eingeschlafener Füße. Der dickwandige Hartplastikbecher tut sein Übriges. Schade eigentlich, weiß das König-Pilsener ansonsten doch geschmacklich mit gesunder Herbe zu punkten.

Preis/Leistung:

3,50 Euro für den halben Liter, billiger kommt man bei anderen Profiklubs auch nicht weg. Wer‘s mag, kann für einen Euro Pfand den Plastikbecher mit Fanmotiv als Devotionalie einheimsen. Markus Kaya, der mit RWO-Flagge den Sturm auf die Bastille mimt, konnte uns aber auch nicht gnädig stimmen.

Wertung: Ein Becher mies, fünf hervorragend.

Bratwurst

Konsistenz:

Eher knusprig als knackig. Der Darm blätterte schon ab, die Wurst hatte ihren idealen Garpunkt lange hinter sich. Wer mal auf dem Asi-Toaster eingenickt ist, weiß Bescheid: Ganz offensichtlich hat sich die Verweildauer auf dem Grill auch auf das Innenleben nicht positiv ausgewirkt. Was dem Kunden vollmundig als 130 Gramm schwerer Malochergriller schmackhaft gemacht werden sollte, ist so staubtrocken wie eine Bergmannslunge.

Aussehen:

Gut, dass wir verglichen haben! So überreif schwarz-braun unser Modell vom Grill kam, so blass und gerade angewärmt bekam unser Nebenmann sein Exemplar gereicht. Ein wenig mehr Ausgewogenheit wäre dringend angeraten. Die Garheit liegt irgendwo in der Mitte, wurde aber in beiden Fällen verfehlt.

Temperatur:

Bei aller Kritik: Warm war die Wurst, allerdings auch nicht zu heiß. Hektisches Luftziehen mit offenem Mund fiel aus. Sofort verzehrbereit, was allerdings – gerade im Winter – auch ratsam ist, um unerfreulicher Abkühlung zuvorzukommen.

Extras:

Welche Extras? Senf, Ketchup, dazu ein Brötchen mit der Konsistenz von Spongebob Schwammkopf. Immerhin mehr als eine halbe Toastbrotscheibe, ansonsten biedere Stangenware ohne individuelle Note.

Geschmack:

Es empfiehlt sich ein besonders kräftiger Druck auf die Senf- oder Ketchuptube. Die Wurst allein ist nämlich so fad wie ein Sommerurlaub am Emscherstrand. Das reißt auch die pappige Semmel nicht mehr raus.

Preis/Leistung:

Die Masse stimmt, 130 Gramm sind sicherlich in Ordnung, alles andere aber mehr oder weniger nicht. 2,50 Euro sind an dieser Stelle daher ein wenig hoch angesetzt.

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