Es war ein ereignisreicher Kreispokalabend am Mittwoch. Mit der SpVgg Horsthausen ist ein Favorit ausgeschieden – A-Kreisligist RSV Wanne hat sich in der zweiten Runde mit 3:2 gegen den Aufsteiger zur Landesliga durchgesetzt. Und der SC Westfalia Herne, der Tabellenführer der Oberliga Westfalen, brauchte die Verlängerung, um sich mit 1:0 beim B-Kreisligisten FC Herne 57 zu behaupten.
RSV Wanne - SpVgg Horsthausen 3:2 Mit 2:0 hatte die SpVgg Horsthausen schon geführt beim RSV Wanne. Murat Civak (10. Minute) und Michael Lier (16.) hatten den Landesligisten schon früh auf die Schiene gesetzt. Aber die Wanner drängten die zwei Klassen höher spielenden Gäste noch vor der Pause aus der Spur. Direnc Ergüzel (28.) und Sergen Kilic (34.) glichen noch bis zur Halbzeit aus für den A-Kreisligisten, in der 89. Minute gelang Majid Boybauan dann der Siegtreffer für die Gastgeber – und die Horsthauser, die so stark in die Landesliga gestartet und bislang so erfolgreich im Westfalenpokal waren, mussten einen weiteren Rückschlag hinnehmen.
Denn in der noch jungen Saison in der Landesliga musste der Aufsteiger außerdem schon drei 1:5-Niederlagen quittieren. Trainer Marc Gerresheim: „Wir werden die Ruhe bewahren und weiter arbeiten.“ Eine ungewohnte Situation, weil die Mannschaft in der Liga ab November bis Saisonende unbesiegt geblieben war. „In dieser Zeit haben wir auch das ein oder andere Spiel gewonnen, nach dem wir in der Kabine gesessen haben und uns gefragt haben: Wie ist das jetzt passiert?“, erzählt Marc Gerresheim. Und ergänzt: „Aber solche Spiele haben wir in dieser Saison nicht.“
FC Herne 57 - SC Westfalia Herne n.V. 0:1 Während in Wanne die Sieger feierten und die Verlierer geknickt waren, war’s auf dem Hartplatz am Stadtgarten das eher umgekehrte Bild. Das Mannschaftsfoto des FC Herne 57, kurz nach dem Abpfiff entstanden, zeigt ein durchaus stolz und fröhlich gestimmtes Kreisliga-B-Team, mit einem zumindest für diesen Moment gut gelaunten Westfalia-Trainer Christian Knappmann als Gast.
Der FC Herne 57 hatte sich reichlich Lob und viele Schulterklopfer verdient, denn auf dem Hartplatz zwangen die 57-er den Tabellenführer der Oberliga Westfalen, ohne dessen erste Garde, in die Verlängerung. Knappmanns Laune war insgesamt nach Spielschluss zunächst alles andere als gut gewesen: „An diesem Abend habe ich einige U19-Spieler und Jungs eingesetzt, die in der Liga bis dato noch nicht zum Zug gekommen sind. Ich glaube, dass jeder gesehen hat, warum die Jungs zurzeit nur Ergänzungsspieler sind. Westfalia Herne muss sich bei einem B-Ligisten einfach anders präsentieren.“
Da sind Jungs auf dem Platz, die Oberliga spielen wollen, aber nicht an 100-Kilo-Kreisligaspielern vorbeikommen! Und das 120 Minuten!
Miki Puljic
Im ersten Ärger setzte Knappmann zunächst sogar für all jene, die Mittwoch auf dem Platz standen, für den Donnerstagmorgen um 8 Uhr ein Training an. Sagte das später noch ab. Über diesen Auftritt sollte dann aber Donnerstagabend noch zu reden sein: „Die Jungs vom FC haben Gas gegeben und das toll gemacht. Trotzdem müssen wir mit zwei oder drei zu null gewinnen. Dann sagt auch keiner was.“ Darüber hinweg zu gehen komme für ihn nicht in Frage: „Das ist ja die Mentalität, die den Verein da hin gebracht hat, wo er zwischenzeitlich war.“
Für den B-Kreisligisten hatten Jerome Siebler und Sascha Bastian noch in der regulären Spielzeit zwei gute Gelegenheiten. Das Tor für die Westfalia gelang dann Tayfun Altin (107.), aus Sicht der Gastgeber aus abseitsverdächtiger Position. Ausgerechnet Altin – denn der ist die Nummer eins zwischen den Pfosten, war an diesem Pokalabend zunächst als einziger Auswechselspieler fürs Feld dabei. Im Tor stand Neuzugang Kai Henkel, früherer Keeper des SV Schermbeck und des FC Kray, er war an diesem Abend erstmals spielberechtigt.
Besonders ein FC 57- Spieler hatte volles Verständnis für die Verärgerung des Westfalia-Trainers an diesem Abend. Miki Puljic begründete das auf Facebook so: „Da sind Jungs auf dem Platz, die Oberliga spielen wollen, aber nicht an 100-Kilo-Kreisligaspielern vorbeikommen! Und das 120 Minuten!“ Christian Knappmann hat diesen Beitrag geteilt.