Eine achtteilige Dokusoap muss in den Kasten. Deshalb bewegen sie sich in diesen Wochen durch die Räume des multiaktiven VfL-Bochum-Stadionsprechers, Musikers, Castingshow-Teilnehmers und Verbandsliga-Spielers Michael Wurst.
Im Herbst soll diese auf die Bildschirme kommen und über das Leben der etwas schrägen, aber immer quirligen, laut Michael Wurst „nicht ganz normalen“ Familie berichten. „Wir wohnen hier ja fast alle unter einem Dach. Mein Vater und mein Onkel teilen sich ein Doppelhaus, ich wohne daneben, der Cousin in der zweiten Etage und die Oma eine Tür weiter.“
„Die hat mit ihren 80 Jahren einige gute Sprüche drauf und war schon bei der Ausstrahlung der ersten Staffel 2003 der heimliche Star.“ Seinerzeit hatte Michael Wurst sein Jura-Studium unterbrochen, um in der SAT.1-Show „Star Search“ sein Talent vor einem Millionenpublikum unter Beweis zu stellen. Seine Fans voteten ihn bis ins Halbfinale, rund eine Million Fans schalteten in den Folgewochen bei der anschließenden Dokusoap ein, „und dabei lief das damals parallel zur Sportschau.“
Besonders freut sich Wurst auf die Aufnahmen vom Konzert „40 Jahre Tweens“ im Wittener Haus Hohenstein am 14. August. Diese bestehen – wie könnte es anders sein – neben Michael aus Manfred und Werner Wurst, Vater und Onkel. Hierfür wurde extra ein neuer Titel eingespielt: „Nur ein bisschen älter“ wird er dann in die Kameras des Drehteams singen.
Dass dieses ihn jüngst auch zur Saisoneröffnung des VfL ins rewirpowerSTADION begleitete, versteht sich von selbst. Sowohl auf dem Platz als auch in der Sprecherkabine wurde gefilmt, mögliche weitere Szenen werden in der kommenden Saison folgen. Für diese möchte Wurst den VfL-Fans nun schon verraten, dass es vielleicht die eine oder andere neue Rubrik im Stadion-TV geben wird. Bei der Einlaufmusik und den Torjingles setzt er auf Altbewährtes, eben jene Songs, für die sich die Anhänger in der Vorsaison durch ein Voting entschieden haben. „Viel Spielraum bleibt uns Sprechern ja nicht. Die Auflagen der DFL sind streng.“ Bleibt zu hoffen, dass die eine oder andere etwas zu emotional geratene Äußerung, so wie in der letzten Spielzeit über Stuttgarts Jens Lehmann oder den Schiri aus dem Cottbus-Spiel, Markus Schmidt, nicht wieder als Thema in den Medien hochkocht, auch wenn solche Storys gut ins Gesamtbild Wursts passen.
Einen Abstrich muss der Vielbeschäftigte dennoch machen: die aktive Karriere des gerade erst von Herbede nach Schwerte gewechselten 34-Jährigen liegt zunächst auf Eis. „Demnächst will ich ja auch noch ein Album aufnehmen. Da kommen so viele Termine zusammen, dass ich dem VfL gesagt habe: es macht keinen Sinn. An vier der ersten fünf Spieltage wäre ich nicht da gewesen. Und das letzte würde nun auch noch ins Wasser fallen – im letzten Freundschaftsspiel gab es da nämlich so eine Rote Karte.“ Sind das die einzigen Gründe? „Man darf auch keinen Hehl daraus machen, dass die sportlichen Perspektiven in Schwerte nicht die besten sind“, erklärt der Bald-wieder-TV-Star, der sich schon bei vorausgehenden Stationen an der Seite des Trainers Uli Siewecke besonders wohl gefühlt hatte. Nur fand dessen Engagement just in dieser Woche ein Ende (RevierSport berichtete).
Mit Spannung wird nun der 16. August erwartet, der Tag, an dem die Pilotsendung ausgestrahlt wird. „Und wenn wir wieder eine Million Zuschauer haben, drehen die mit uns noch mindestens 500 Sendungen“, witzelt Wurst. Die Westfalenliga wird dann sicher noch eine Weile auf einen ihrer schillerndsten Akteure warten müssen.